Messdaten
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Neubau der Staatlichen Realschule mit Dreifach- und Einfachsporthalle in Memmingen
demo-best_memmingen Adresse: Schlachthofstraße 34, 87700 Memmingen
Bauherr: Stadt Memmingen
Antragsteller: Stadt Memmingen
Ansprechpartner: Hans Guggenberger,
Leiter des städtischen Hochbau- und Bauordnungsamtes

 

 

Projektbeschreibung

 

Allgemeine Daten [1, 2]
Projektadresse Staatliche Realschule Memmingen
Schlachthofstraße 34
87700 Memmingen
Deutschland
Baujahr 2008 - 2010
Anzahl der
Schüler
355
Anzahl der
Klassenzimmer
24 Klassenzimmer,
16 Werkräume
(inkl. Zeichensaal und Lehrküche)
b01_ansicht-west
West-Ansicht des Schulgebäudes

 

Schulgebäude Sporthalle
Bruttogeschossfläche 9.393 m² 2.923 m²
Nettogrundfläche 8.067 m² 3.434 m²
Beheizte Nettogrundfläche
(EBF - Energiebezugsfläche)
7.845 m² 3.381 m²
Beheiztes Gebäudevolumen 29.874 m³ 25.032 m³
A/V 0,35 1/m 0,32 1/m

Projektübersicht
Auf dem Gelände des ehemaligen Schlacht- und Viehhofs in Memmingen sollte eine große Bildungs- und Sporteinrichtung entstehen.
Für den Neubau der Staatlichen Realschule wurde deswegen im Jahre 2007 ein Realisierungswettbewerb durchgeführt. In den Auslobungsunterlagen legte die Stadt großen Wert auf eine nachhaltige Bauweise und beauftragte das Fraunhofer IBP mit der Erstellung des Energiekonzeptes, der Beratung der Planer und Ausführenden, sowie der Begleitung der baulichen Umsetzung der Energiesparmaßnahmen. Im Rahmen dieses Auftrages wurde vom IBP vorgeschlagen, das energetische Niveau eines KfW-40-Hauses anzustreben. Dieses Anforderungsniveau gibt einen maximalen Primärenergiebedarf für die Beheizung, Trinkwarmwassererwärmung und Lüftung (einschließlich der elektrischen Hilfsenergien) von 40 kWh/m²a vor.

Umgesetzte Maßnahmen
Zum Erreichen des angestrebten KfW-40- Standards wurden die folgenden Maßnahmen umgesetzt:
- hochwertiger Wärmeschutz der Hüllflächenbauteile mit minimierten Wärmebrücken
- Einsatz effizienter Anlagentechnik

 

Lage [3]

b02_lage_memmingen
Standort der Schule in Deutschland
Breitengrad 47,93 °N
Längengrad 10,13 °O
Höhenlage 610 m über NN
Mittlere Jahrestemperatur 7,8 °C
Mittlere Wintertemperatur (Oktober - April) 2,8 °C
Klima - Beschreibung Klimazone TRY:
13 Passau
Gebäudetyp / Baujahr
Gebäudetyp Baujahr
vor 1910 1910-1930 1930-1950 1950-1970 1970-1990 nach 1990
Dorfschule
Mehrgeschossige
Schule
Mittelflur-Schule
Seitenflur-Schule
Pavillon-Schule
Hallen-Schule X
Zentral-Schule
Kammform-Schule
Offenes-Konzept-Schule
Cluster-Schule

 

Gebäude
b03_lageplan b04_modellfoto

Lageplan und Modellfoto mit Staatlicher Realschule, dem Sporthallengebäude und der späteren Städtischen Realschule


Das Baugebiet, auf dem die Staatliche Realschule und die Sporthalle realisiert wurden, liegt nordöstlich der Altstadt an der Schlachthofstraße. Seit der Stilllegung des Schlachthofes und bis zum Bau der Realschule wurde diese Fläche als Lager- und Abstellfläche genutzt. Südlich der Staatlichen Realschule soll künftig noch eine Städtische Realschule auf dem Grundstück gebaut werden.

Den Schulen sind jeweils eigene Pausenflächen zugeordnet, gegliedert in einen ruhigen Hof, einen überdachten Bereich und offene Bewegungsflächen. Entlang der Bahnlinie schließt ein Band mit Sporteinrichtungen die Außenräume ab. Dadurch wird das Gelände unterteilt in einen öffentlichen Platz entlang der Straße und einen weiteren Platz, der sich als Campus zwischen den Schulgebäuden ausbildet.
b05a_schule-grd-eg
Erdgeschoss- und ...
b05b_schule-grd-og
... Obergeschoss-Grundriss des Schulgebäudes


Die Staatliche Realschule selbst ist ein kompaktes Schulhaus mit kurzen Wegen und klarer Konzeption. Das Gebäude mit den Außenmaßen von 66 x 49 m setzt sich zusammen aus Erdgeschoss, zwei Obergeschossen und einem Untergeschoss. Im Zentrum befindet sich eine große Freifläche, die als Pausenhof genutzt werden kann. Der Hof wird in drei Richtungen durch das Erdgeschoss begrenzt, auf der Ostseite allerdings fehlt der Verbindungsschenkel, wodurch der Pausenhof hier über das eigentliche Gebäude hinausgeführt und eine räumliche Verbindung zur Sporthalle hergestellt wird.

b06_innenhof
Blick aus dem Gebäudeinnenhof über die Pausenfreifläche zur Sporthalle im Hintergrund
b07_pausenhalle
Die Pausenhalle der Staatlichen Realschule


Der Eingang ist nach Süden orientiert, von wo aus man direkt in die Pausenhalle gelangt.

Zur Ausbildung dieser stützenfreien Halle wurde die darüberliegende Wand im 1. und 2. Obergeschoss als wandartiger Träger hergestellt, der 25 Meter überspannt.
b08_treppenraum
Die Haupttreppe von der Pausen-
halle bis in das 2. Obergeschoss
Von der Pausenhalle geht die großzügige Haupttreppe ab, die als Ort der Begegnung und Kommunikation das funktionale und symbolische Herzstück der Schule ausbildet. Von dort erreicht man die Unterrichtsräume in den Obergeschossen, die ringförmig um den Innenhof herum verlaufen.

Der obere Gebäudeabschluss erfolgt durch ein extensiv begrüntes Flachdach.
b09_sporthalle-grd
Erdgeschoss-Grundriss der Sporthalle


Das Sporthallengebäude, das östlich des Schulgebäudes steht, umfasst insgesamt vier Bereiche, die über 56 Lichtkuppeln mit Tageslicht versorgt werden. Im westlichen Gebäudeteil erstrecken sich über 2 Geschosse die Umkleide- und Sanitärräume. Dieser Teil des Gebäudes ist unterkellert

Die Rohbauten wurden in kurzer Zeit mit einem hohen Anteil von Fertig- und Halbfertigteilen errichtet. Die Montagetechnologie wurde dabei ständig weiterentwickelt, um die winterbedingten Verzüge so gering wie möglich zu halten.
Die tragende Konstruktion der beiden Gebäude ist ein Stahlbetonskelett mit Stützen und Plattenbalkendecken. Im Inneren sind die Trennwände nicht tragend und in Trockenbauweise ausgeführt.

 

Energieeinsparung

Konzept

Bereits in der Aufgabenstellung des ausgelobten Wettbewerbs wurde ausdrücklich darauf verwiesen, dass der Wärmeschutz und das Energieeinsparkonzept für den Neubau so zu bemessen sind, dass der entsprechend der Energieeinsparverordnung (EnEV) zulässige Heizwärmebedarf deutlich unterschritten wird. Ebenso sollten in den Entwürfen bereits erste Vorschläge zur Verwendung alternativer Energiequellen aufgezeigt werden.
Aufgrund dieser Festlegung beauftragte vor Beginn der weiteren Planung die Bauherrschaft das Fraunhofer IBP mit der Erstellung des Energiekonzepts und der Beratung der Planer und Ausführenden.
Im Rahmen dieses Auftrags wurde vom IBP vorgeschlagen, für das Gebäude das energetische Niveau eines KfW-40-Hauses anzustreben, was bis 2009 von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für die finanzielle Förderung besonders energiesparender Wohngebäude vorgeschrieben war, und was nun auch als Maßgabe auf den Nichtwohngebäude-Bereich ausgeweitet werden sollte.
KfW-40 bedeutet die Einhaltung eines maximalen Primärenergiebedarfs von 40 kWh/m²a für die Beheizung, Trinkwarmwassererwärmung und Lüftung (einschließlich der elektrischen Hilfsenergien).
Ein derart ehrgeiziges Ziel kann nur erreicht werden durch die Einhaltung hoher Anforderungen, einerseits an den Gebäudeentwurf sowie an die Anlagentechnik zur Beheizung, Beleuchtung und Belüftung des Gebäudes.


Gebäudehüllflächen

 

Die Außenwand ist eine mehrschichtige Sichtbeton-Fassade aus Fertigteilen. Sie ist aufgebaut aus einer 30 cm dicken Betonwand mit 20 cm dicker Wärmedämmung und einer außen aufgebrachten, hinterlüfteten Verkleidung aus Betonfertigteilen bzw. Aluminiumtafeln.
Die Befestigung der Dämmplatten auf der Betonkonstruktion erfolgte mit einer sogenannten Ein-Dübel-Montage, wobei jede Platte mit nur einem Dübel (größere Platten mit zwei Dübeln) an der Unterkonstruktion gehalten wird.
b10_daemmanschluss
Anschluss der Außendämmung an die Perimeter-
dämmung in Dübel-Montage


Zusammenstellung der U-Werte der Gebäudehüllflächen
Bauteil Schulgebäude Sporthalle
U-Wert [W/m²K] Beschreibung U-Wert [W/m²K]
Außenwand 0,16 30 cm Beton,
20 cm Mineralwolledämmung
hinterlüftete Verkleidung
30 cm Beton,
20 cm Mineralwolledämmung
hinterlüftete Verkleidung
0,20
Westliche Außenwand:
Aufbau wie Schulgebäude
0,16
Brüstung 0,19 30 cm Beton,
3,5 cm Glas-Aluminium-Verbundpaneel
0,19
Fenster 1,05 3-fach-Wärmeschutzverglasung 0,99
Oberlicht 1,20 3-fach-Wärmeschutzverglasung --- ---
Lichtkuppel --- --- Aufsetzkranz,
3-schalig aus Acrylglas
1,45
Dach 0,21 16 cm Beton,
24 cm Dämmung
16 cm Beton,
20 cm Dämmung
0,24
Boden 0,16 50 cm Beton,
14 cm Dämmung
25 cm Beton,
14 cm Dämmung
0,23

Zur Verhinderung des Brandüberschlages aus angrenzenden Brandabschnitten werden die dem Innenhof zugewandten Seiten des Süd- und Nordflügels feuerhemmend ausgeführt.

Die Fenster bestehen aus einer raumhohen Wärmeschutzverglasung mit Aluminiumrahmen mit geschlossenen Brüstungspaneelen. Diese bestehen aus innenseitigem Aluminiumblech, einer Außenschale aus Einscheibensicherheitsglas und einem Dämmkern aus Vakuumdämmpaneel.

Nach oben ist das Gebäude durch ein extensiv begrüntes Flachdach abgeschlossen, das als Umkehrdach ausgebildet ist und durch extrudierte Polystyrolplatten gedämmt wird.
Der gesamte Kellerbereich wurde außenseitig mit einer 20 cm starken Perimeterdämmung und unterhalb der Bodenplatte mit einer 14 cm dicken Dämmschicht versehen.

Die thermische Gebäudehülle des Sporthallengebäudes entspricht der Fassade des Schulgebäudes, jedoch mit einer etwas verringerten Dämmstärke (außer auf der Westseite).


Anlagentechnik im Schulgebäude

Die gesamte Anlagentechnik des Schulgebäudes ist in der Heizzentrale im Untergeschoss untergebracht.
Die Heizungs- und die Lüftungsanlage werden mit Hilfe der Gebäudeleittechnik (GLT) geregelt. Beleuchtung und Jalousien werden durch ein separates EIB-Bussystem gesteuert. Mit diesem werden Systemkomponenten wie die Wetterstation, das Aktormodul zur Betätigung der Jalousie oder zur Regelung der Beleuchtung, der Dämmerungssensor, der Präsenzmelder und weitere Komponenten zu einem einzigen System vernetzt.
Das EIB-Bussystem kann nicht mit der GLT kommunizieren – was als Nachteil gesehen wird – weil die Daten des EIB-Systems der GLT nicht zur Verfügung stehen.

b11_gasabsorptionspumpen
Gasabsorptionswärmepumpen

Die Wärmeversorgung des Schulgebäudes wird bivalent mit vier Gasabsorptionswärmepumpen und einem Gasbrennwertkessel sichergestellt.

Die Gasabsorptionswärmepumpen sind mit einem Abgaswärmetauscher zur Brennwertnutzung ausgestattet und weisen beim Betriebspunkt von 10/35 °C jeweils eine Heizleistung von 43,9 kW auf. Als Wärmequelle dient das Grundwasser, welches aus einem Saugbrunnen entnommen und nach dem Wärmeentzug einem Schluckbrunnen wieder zugeführt wird. Zur Speicherung der erzeugten Wärme dienen ein 900 Liter und ein 700 Liter fassender Pufferspeicher.
Die Abdeckung der Lastspitzen übernimmt der Gas-Brennwertkessel mit einer brennwertoptimierten Ausführung im Gegenstromprinzip von Kesselwasser und Heizgas. Die Nenn-Wärmeleistung bei 50/30 °C beträgt 115 kW.
Die Wärmeübertragung im Schulgebäude erfolgt im Wesentlichen über die Fußbodenheizung, in den Treppenhäusern wurde jeweils ein Heizkörper im Untergeschoss aufgestellt.

Es ist eine zentrale Einzelraumregelung der Raumtemperatur über die Gebäudeleittechnik umgesetzt worden. Hier erfolgt über Zeitprogramme (Tagesprofil, Wochenprofil) eine raumweise Vorgabe des Temperatursollwertes. Dazu sind die Räume jeweils mit einem Temperaturfühler ausgestattet, über den die Regler die einzelnen Zonenventile der Fußbodenheizkreise steuern.

Anders als die Klassenräume verfügen Lehrerzimmer und Sekretariat über einen zusätzlichen manuell verstellbaren Raumregler.

b12_raumregler
Raumregler

Die Bereitstellung von Warmwasser für Verteilküche, Lehrküche und die angrenzenden Sanitärplätze erfolgt durch einen zentralen Warmwasserbereiter mit innenliegendem Wärmetauscher und einem Inhalt von 200 Litern, der durch den Gas-Brennwertkessel beheizt wird. Die Warmwasserversorgung in den Putzräumen erfolgt durch dezentrale Übertischspeicher.

Die Kühlung der Räume, insbesondere des Serverraums, erfolgt durch ein Kaltwassernetz mit einer Kälteversorgung aus dem Grundwasser. Dieses kann in den bereits im Fußboden verlegten Heizungsrohren zirkulieren, so dass auf eine zusätzliche Kältemaschine verzichtet werden kann. Der Kühlkreis ist dabei durch einen Wärmetauscher vom Grundwasserkreis getrennt.

Zwei RLT-Anlagen dienen der vollständigen mechanischen Be- und Entlüftung des Schulgebäudes.
Die Außenluft für die Belüftung des Gebäudes wird über einen Erdreichwärmetauscher angesaugt und somit im Heiz- und Kühlfall vorkonditioniert. Über Warmwasser-Lufterhitzer, versorgt aus dem Pufferspeicher, erfolgt die bedarfsgerechte Temperierung der Zuluft. Ist die Vorkonditionierung der Außenluft nicht erforderlich, wird die angesaugte Außenluft mit Hilfe von Klappen direkt in das Gebäude geleitet.
In jeder Lüftungszone, welche einen oder mehrere Räume umfasst, sind variable Volumenstromregler für die Zu- und Abluft eingebaut. So können die Volumenströme automatisch in Abhängigkeit verschiedener Parameter wie Raumluftqualität oder Anzahl der anwesenden Schüler variabel geregelt werden.

b13_zuluft-klassenzimmer
Lüftungsanlage im Rohbau
. Derzeit sind die Räume jedoch nur mit einem Präsenzmelder ausgestattet. Sind Personen in mindestens einem der Räume einer Lüftungszone anwesend, wird diese komplett be- und entlüftet. Bei Abwesenheit erfolgt in Abhängigkeit vom vorgegebenen Zeitprogramm eine Reduzierung des Volumenstromes um 50 % oder aber die Belüftung dieser Zone wird komplett abgeschaltet.
Die Spezialräume, wie Chemiearbeitsräume, die Lehrküche und der Werkraum, verfügen über eine Abluftanlage, die nach Bedarf über einen Volumenstromregler ausgeschaltet werden kann.
Die erforderliche Zuluft für die Spezialräume strömt über die Raumluftauslässe nach. Die innenliegenden WC-Räume werden über einen Dachabluftventilator entlüftet.
b14_abluft-werkraum
Abluftanlage in den Werkräumen


Auch die künstliche Beleuchtung wird bedarfsgerecht über das EIB-System gesteuert. Die Steuerung erfolgt dabei voll- oder halbautomatisch (mit manuellem Einschalten der Beleuchtung).
Die Klassenräume, Lehrzimmer und Sekretariat sind mit Leuchtstofflampen mit elektronischem Vorschaltgerät (EVG) als Beleuchtungsmittel ausgestattet.

b15_luft-licht-klassenzimmer
Luftauslass und Beleuchtung
. Derzeit sind die Räume jedoch nur mit einem Präsenzmelder ausgestattet. Sind Personen in mindestens einem der Räume einer Lüftungszone anwesend, wird diese komplett be- und entlüftet. Bei Abwesenheit erfolgt in Abhängigkeit vom vorgegebenen Zeitprogramm eine Reduzierung des Volumenstromes um 50 % oder aber die Belüftung dieser Zone wird komplett abgeschaltet.

In den Sanitärräumen sind runde Kompaktleuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten als Downlight in der Decke eingebaut. Der Eingangsbereich des Gebäudes, die Flure und alle Nebenräume verfügen über stabförmige Leuchtstofflampen unterschiedlicher Leistung je nach Anforderung der Helligkeit.

In einigen Räumen wurden zudem dimmbare Leuchtstofflampen installiert, so dass hier außer der Präsenz- und Helligkeitserfassung auch eine Konstantlichtregelung möglich ist.

Zur Vermeidung einer Überwärmung der großflächig verglasten Räume sind diese mit Außenjalousien ausgestattet, die in Abhängigkeit von der Sonneneinstrahlung automatisch aktiviert werden. Die gewählten Jalousien ermöglichen im geschlossenen Zustand im oberen Drittel eine Lichtumlenkung, wodurch verhindert wird, dass bei geschlossenen Jalousien tagsüber das Kunstlicht eingeschaltet wird.


. b16_sonnenschutz-klassenzimmer
Klassenraum mit Sonnenschutz

Anlagentechnik in der Sporthalle

In der Sporthalle erfolgt die Wärmeversorgung durch einen Gas-Brennwertkessel mit einer brennwertoptimierten Ausführung im Gegenstromprinzip von Kesselwasser und Heizgas. Die Nenn-Wärmeleistung bei 50/30 °C beträgt 150 kW.
Die Wärmeübertragung in die Räume und die vier Sporthallenbereiche leistet die Fußbodenheizung, in den Treppenhäusern ist jeweils ein Heizkörper installiert.
Die Versorgung der Sanitärräume mit Warmwasser erfolgt über eine solarthermische Anlage bestehend aus zwei Großflächen-Flachkollektoren mit insgesamt 16 m² Fläche und einem Pufferschichtspeicher mit 1.850 Liter Inhalt. Eine eventuell notwendige Nacherwärmung auf die gewünschte Warmwasser-Temperatur erfolgt durch den Brennwertkessel.

Zur Belüftung der Sporthalle wurden zwei Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung installiert. Anders als beim Schulgebäude findet hier keine Vorkonditionierung der Außenluft statt, die erforderliche Zulufttemperierung nach dem Wärmerückgewinner übernimmt der Gas-Brennwertkessel.
Die Belüftung der Sporthallen erfolgt über Volumenstromregler für die vier Hallenbereiche getrennt und in Abhängigkeit der Hallennutzung. Zusätzlich verfügt jede Halle über einen CO2-Fühler, wodurch der Außenluftanteil geregelt wird. Liegen die CO2-Konzentrationen innerhalb eines akzeptablen Bereichs, so wird die Luft nur umgewälzt.
Auch in den Umkleideräumen und im Konditionsraum werden die Volumenströme variabel geregelt.
In den Sanitärräumen erfolgt die Fortluftabführung über einen Dachventilator. Die erforderliche Zuluft strömt über Zuluftauslässe nach.

b17_beleuchtung-sporthalle
Sporthalle mit Deckenbeleuchtung

Wie das Schulgebäude verfügt auch das Sporthallengebäude über ein EIB-System, mit welchem die Beleuchtung teilweise über Präsenzmelder und/oder zentral geregelt werden kann. Ein manuelles Schalten der Beleuchtung ist ebenfalls jederzeit möglich.
Die Sporthallen sind mit mehreren Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten ausgestattet, die somit für eine gleichmäßige Beleuchtung der Hallen sorgen.

Die Sanitär- und Umkleideräume verfügen über mehrere in die Decke eingebaute Downlights mit runden Kompaktleuchtstoffröhren. Im Eingangbereich, im Flur und in allen weiteren Nebenräumen sind stabförmige Leuchtstofflampen mit elektronischen Vorschaltgeräten installiert.

 

Energieverbrauch

Die energetische Bewertung erfolgte nach dem in DIN V 18599 angegebenen Berechnungsverfahren.
Der Primärenergiebedarf für die Beheizung und Belüftung des Schulgebäudes liegt bei 44,4 kWh/m²a, nicht berücksichtigt ist hier der Bedarf für das Trinkwarmwasser, da dieser Wert aufgrund der geringen Menge eine untergeordnete Rolle spielt.
Der erzielte Wert liegt damit geringfügig über dem angestrebten Ziel von 40 kWh/m²a (KfW-40-Haus). Diese Überschreitung ergab sich im Laufe der Planung und Bauausführung, da an einigen Stellen die konsequente Einhaltung der Vorgaben zu einer erheblichen Erhöhung der Baukosten geführt hätte.
Dennoch bleibt das Gebäude deutlich unter den gesetzlichen Vorgaben: Nach der zum Zeitpunkt der Planung gültigen Energieeinsparverordnung 2007 hätte das Schulgebäude einen Gesamtprimärenergiebedarf von 132,1 kWh/m²a aufweisen dürfen.
Der zulässige Gesamtprimärenergiebedarf eines Passivhauses liegt bei 120 kWh/m²a, allerdings sind hier neben dem Beleuchtungs- und Anlagenstromverbrauch auch die übrigen Stromverbräuche für die elektronische Ausstattung wie PC, Drucker, Kopierer usw. enthalten.

Aufteilung der spezifischen Bedarfswerte
bezogen auf die beheizte Nettogrundfläche [1]
Schulgebäude Sporthalle
Endenergie [kWh/m²a] Primärenergie [kWh/m²a] Endenergie [kWh/m²a] Primärenergie [kWh/m²a]
Heizung 49,5 36,8 79,0 79,4
Trinkwarmwasser 0,0 0,0 10,2 10,4
Lüftung 2,8 7,6 12,3 33,1
Beleuchtung 4,3 11,5 16,5 44,7
Gesamt 56,6 55,9 118,0 167,6

 

Kosten

Insgesamt belaufen sich die entstanden Kosten für den Bau (KG 300) der Realschule auf 10,2 Mio. Euro, für die Sporthalle wurden 5,4 Mio. Euro aufgewendet. Die Gesamtkosten für Schule, Sporthallen, Einrichtung, Außenanlagen und Nebenkosten betragen ca. 29 Mio. Euro.

Aufteilung der Baukosten und spezifischen Baukosten [1] bezogen auf die beheizte Nettogrundfläche
Position Kosten [EUR/m²]
Schulgebäude Sporthalle
Baukonstruktion - KG 300 1.267 1.571
Technische Anlagen - KG 400 369 359
Summe 1.636 1.930

 

 

Fazit

Beim Neubau der staatlichen Realschule in Memmingen wurde auf eine hochgedämmte Gebäudehülle mit minimierten Wärmebrücken und den Einsatz effizienter Anlagentechnik geachtet.
So ist ein modernes Schulgebäude entstanden, das mit einem Gesamt-Primärenergiebedarf von 56,0 kWh/m²a die bei der Planung gültigen, gesetzlichen Vorgaben der Energieeinsparverordnung 2007 von 132,1 kWh/m²a deutlich unterbietet.

Die staatliche Realschule in Memmingen ist damit ein weiterer Leuchtturm im Bereich der energieeffizienten Schule. Die Stadt selbst wurde von der Bayerischen Architektenkammer "für die Wahrnehmung baukultureller Verantwortung" und "Verdienste um das Wettbewerbswesen in den vergangenen Jahrzehnten" mit dem "Ausloberpreis 2010" gewürdigt.

 

Zusätzliche Informationen

Literatur, Quellenangaben
[1] Reiß, J../ Lyslow, L.: Entwicklung eines innovativen Energiekonzepts für die Staatliche Realschule mit Sporthalle in Memmingen. IBP-Bericht WB 149/2010
[2] Stadt Memmingen / Schulz & Schulz: stars mm. Realschule mit Dreifach- und Einfachsporthalle in Memmingen; Projektdokumentation
[3] Klimadaten des Deutschen Wetterdienstes, Monatswerte der Station Memmingen
[4] Homepage des Bayrischen Realschulnetzes (Aufruf vom 06.09.2010, 19:23 Uhr)

 

Projektpartner

Architektur Schulz & Schulz Architekten GmbH, Leipzig
Karsten Liebner, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Elektro- und
HLS - Planung
Brendel Ingenieure GmbH, Leipzig
Thorsten Rodeck, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Energiekonzept Fraunhofer-Institut für Bauphysik – IBP, Stuttgart
Johann Reiß, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.

 

Links

Homepage der Schule: pfeil-rechts_blau www.starsmm.de

Homepage der Architekten: pfeil-rechts_blau www.schulz-und-schulz.com

Homepage des Deutschen Wetterdienstes: pfeil-rechts_blau www.dwd.de

Homepage des Bayrischen Realschulnetzes: pfeil-rechts_blau www.realschule.bayern.de

 

Abbildungsnachweis

Foto im Datenkopf, Ansicht West, Innenhof, Pausenhalle, Klassenraum, Sporthalle – Müller-Naumann Fotodesigner, München

Modellfoto, Lageplan, Grundrisse der Schule EG und OG sowie der Sporthalle – Schulz & Schulz Architekten GmbH, Leipzig

Foto Treppenraum – Schulleiter Josef Herz (Homepage der Schule)

Foto Dämmanschluss, Gasabsorptionswärmepumpen, Raumregler, Lüftungsanlage, Werkraum-Abluftanlage, Luftauslässe – Fraunhofer IBP, Stuttgart

 

 

 

 
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