Messdaten
pfeil-rechts_blauBiberach
pfeil-rechts_blauCottbus
pfeil-rechts_blauDetmold
pfeil-rechts_blauHalle
pfeil-rechts_blauHöhenkirchen
pfeil-rechts_blauHohen Neuendorf
pfeil-rechts_blauMarktoberdorf
pfeil-rechts_blauNeumarkt
pfeil-rechts_blauOlbersdorf
pfeil-rechts_blauOverbach
link_enob
link_schule
Energie-Spar-Schule Max-Steenbeck-Gymnasium Cottbus
demo-3l_cottbus Adresse: Universitätsstraße 18, 03046 Cottbus
Bauherr: Stadt Cottbus
Antragsteller: Stadt Cottbus
Stadtverwaltung, Fachbereich Immobilien
Ansprechpartner: Projektleitung: Annette Neupetsch,
Immobilienamt Stadt Cottbus, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.

 

 

Daten und Fakten

 

Allgemeine Daten

b01_Ansicht von Nord-Oest
Nord-Ost Ansicht des Gebäudes vor der Sanierung
Projektadresse Max-Steenbeck-Gymnasium
Universitätsstraße 18
03046 Cottbus
Deutschland
Baujahr 1974
Sanierungszeitraum Juli 2010 bis Dez. 2011
Anzahl der
Klassenzimmer
Vor der Sanierung; 40
Nach der Sanierung: 44

 

Vor der Sanierung Schule Verbin-
dungs-
trakt
Aula Turn-
halle
GESAMT
Bruttogrundfläche [m²] 7.207 1.040 464 1.600 10.311
Beheizte
Nettogrundfläche
(EBF - Energiebezugsfläche) [m²]
7.891 908 425 1.373 10.597
Bruttogebäudevolumen [m³]
29.993 3.452 3.253 13.247 49.945
A/V [1/m] 0,33 0,30 0,14 0,19 0,28

 

Projektübersicht

Der Gebäudekomplex besteht aus einem zweiflügeligen Schulgebäude mit Aula und Turnhalle aus dem Jahr 1974. Bis 2009 noch mit verschiedenen Zwischennutzungen belegt, wird das Gebäude nach dem Sanierungsende 2012 neuer und alleiniger Standort des Max-Steenbeck-Gymnasiums.

Ziel des Sanierungsprojekts ist das Erreichen des energetischen Niveaus nach Passivhausstandard. Mit dieser hochwertigen Sanierung will der Bauherr ein Musterobjekt mit Vorbildwirkung für andere Standorte schaffen, da der Gebäudetyp regional und überregional weit verbreitet ist.
Die Schule bietet sich hierfür besonders an, da sie in unmittelbarer Zentrumsnähe und direkt neben dem Campus der BTU Cottbus liegt, wodurch der Bekanntheitsgrad des Sanierungsvorhabens gesteigert wird. Zudem liegt sie innerhalb eines regionalen Wachstumskerns der Brandenburgischen Staatskanzlei und hat somit hohe Priorität für die Stadt Cottbus.

Das Vorhaben wird unter anderem durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen des Förderschwerpunktes „Energieeffiziente Schulgebäude (EnEff:Schule)“, durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung und durch das Förderprogramm zur energetischen Erneuerung der sozialen Infrastruktur in den Kommunen gefördert.

 

Lage

b02_lage_cottbus
Standort der Schule in Deutschland
Breitengrad 51,46 °N
Längengrad 14,19 °O
Höhenlage 69 m über NN
Mittlere Jahrestemperatur 8,9 °C
Mittlere Wintertemperatur (Oktober - April) 3,8 °C
Klima
(TRY-Referenzstation)
Klimazone TRY 4,
Potsdam

 

Gebäudetyp / Baujahr

Gebäudetyp Baujahr
vor 1910 1910-1930 1930-1950 1950-1970 1970-1990 nach 1990
Dorfschule
Mehrgeschossige
Schule
Mittelflur-Schule X
Seitenflur-Schule
Pavillon-Schule
Hallen-Schule
Zentral-Schule
Kammform-Schule
Offenes-Konzept-Schule
Cluster-Schule
Sonstige

 

Zusätzliche Informationen

Literatur, Quellenangabe
[1] Stadtverwaltung Cottbus; Brandenburgische Technische Universität – BTU – Cottbus: Energieoptimiertes Bauen – Sanierung Max-Steenbeck-Gymnasium Cottbus, Zuwendungsantrag zum EnOB – Förderprogramm "Energieeffiziente Schule"
[2] Angaben der BTU Cottbus
[3] Klimadaten des Deutschen Wetterdienstes, Monatswerte der Station Cottbus, www.dwd.de

 

Projektpartner

Machbarkeitsstudie RAJ - Richter, Altmann, Jyrch - Architekten BDA, Cottbus,
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Architektur und
Objektplanung

- ARGE Steenbeck, Cottbus, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
- Planungsgruppe Prof. Dr. Sommer, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
- Architekturwerkstatt Cottbus, Planungsgesellschaft mbH, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.

- planungsgruppe abv gmbh, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.

Heizung, Lüftung,
Sanitär
Büro Integral, Cottbus
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Elektroplanung Kügler Ingenieure, Cottbus
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Bauphysik GWJ - Ingenieurgesellschaft für Bauphysik GbR, Cottbus
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Monitoring Brandenburgische Technische Universität Cottbus, Lehrstuhl für Angewandte Physik/Thermophysik
Dr. Tobias Häusler, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Förderung

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: "Energieoptimiertes Bauen, EnEff:Schule"

EFRE - Europäischer Fonds für regionale Entwicklung, Richtlinie Entwicklungs- und Modellvorhaben im Bildungsbereich

Förderungsprogramm zur energetischen Erneuerung der sozialen Infrastruktur in den Kommunen

 

Links

Homepage des Max-Steenbeck-Gymnasiums: pfeil-rechts_blau www.steenbeck-gymnasium.de/

 

Abbildungsnachweis

Foto im Datenkopf, Foto Ansicht Westflügel mit Verbindungsbau und Isometrie des Gebäudemodells mit Darstellung der Sanierungskonzeption: RAJ - Richter, Altmann, jyrch, Archiktekten BDA (Machbarkeitsstudie)

Foto Ansicht Nord-Ost und Schema der PCM-Decke: BTU Cottbus

Thermographie ostflügel und Simulation Erdreichwärme: GWJ - Ingenieurgesellschaft für Bauphysik GbR (Machbarkeitsstudie)

Grundriss: ARGE Steenbeck

Schema Heizanlage: Büro Integral und BTU Cottbus

 

 

Ist-Analyse

 

Das Max-Steenbeck-Gymnasium ist eine renommierte Schule mit erweiterter Ausbildung in Mathematik, Naturwissenschaften, Informatik und Technik. Die Schule wird mit der Baufertigstellung von ihrem bisherigen Standort in das sanierte Gebäude umziehen, das bis 2009 noch mit verschiedenen Zwischennutzungen belegt war. Es liegt auf einem 18.800 m² großem Grundstück direkt neben dem Campus der Brandenburgischen Technischen Universität im nördlichen Stadtzentrum von Cottbus.

 

Architektur

b03_westfluegel-mit-verbindungsbau
Ansicht des Westflügels (rechts) mit dem Verbindungsbau
Die Schule gehört zu den Typenschulen der ehemaligen DDR. Sie ist mit ihrer Wand-Skelett-Bauweise mit Aula ein neuerer und der letzte in der Region eingeführte Schultyp, der bis 1990 verbreitet gebaut wurde. Das zweiflügelige Schulgebäude mit Aula und Turnhalle entstand im Jahr 1974. Die zwei dreigeschossigen, unterkellerten Flügelgebäude sind über einen zweigeschossigen Verbindungsbau an die Aula angeschlossen und haben eine Grundfläche von je 18 x 48 m.

 

Bauteile

Das Gebäude wurde in Wand-Skelett-Montagebauweise, der sogenannten "Leichten Geschossbauweise" mit standardisierten Fertigbauteilen, errichtet.
Zusammenstellung der U-Werte der Gebäudehüllflächen vor der Sanierung [2]
Bauteil U-Wert [W/m²K] Beschreibung
Außenwand 1,30 Innenputz, 17 cm Beton,
5 cm Holzwolleleichtbauplatten,
7 cm Beton
Fenster 2,60 Holzverbundfenster mit Doppelverglasung
Fenster in Aula und Treppenhaus 5,60 Einfachverglasung in Metallrahmen
Dach 0,62 Stahlbetonkasettenplatten mit 5 cm Dämmung
Boden 3,00 7,5 cm Fußbodenaufbau auf Bodenplatte,
geringe Dämmung nur in Aufenthaltsräumen

 

Anlagentechnik

Die Heizwärme aus Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung wird über Radiatoren in das Gebäude eingebracht. Die Belüftung erfolgt vollständig über Fensterlüftung, die Abluftanlage ist nicht mehr funktionsfähig. Beleuchtet wird über Leuchtstoffröhren, welche an der Decke angebracht sind und manuell geschaltet werden.

 

 

Energieverbrauch

Der Heizenergieverbrauch für das Schulgebäude belief sich in 2006 auf 133 kWh/m²a und für die Turnhalle auf 174,7 kWh/m²a. Der Stromverbrauch des gleichen Jahres wird mit 14,4 kWh/m²a für das Schulgebäude und 28,8 kWh/m²a für die Turnhalle angegeben.

 

 

Schäden und Mängel

Das Gebäude ist auf dem Stand des Baujahrs 1974. Wärmedämmung, Gebäudetechnik und Fenster sind sanierungsbedürftig, Brandschutzbestimmungen werden teilweise nicht eingehalten.

Es gibt zahlreiche Undichtigkeiten, Risse, Betonabplatzungen und freiliegenden Bewehrungsstahl. Aula und Treppenhäuser sind einfachverglast. Sämtliche Ausbaumaterialen und Gebäudetechnikeinrichtungen sind nach 35-jähriger Nutzung völlig verschlissen und zum Teil seit Jahren funktionsunfähig. Das Gebäude ist bisher ohne Fahrstuhl und nicht barrierefrei.

b04_thermographie-ostfluegel
Thermographie des Ostflügels

 

Besonderheiten

Die Schule gehört zu den neueren Typenschulen der ehemaligen DDR und ist in der Region verbreitet. Durch die energetisch vorteilhafte Mittelflurbauweise unterscheidet sie sich von älteren Typenschulen.

 

Konzept & Umsetzung

 

b05_isometrie-schulkomplex
Modell des Schulkomplexes mit
Darstellung der Sanierungskonzeption
Durch die Sanierung soll das Gebäude Passivhausstandard, also einen Heizwärmebedarf von maximal 15 kWh/m²a, erreichen.
Dafür soll es auf Stand des Rohbaus zurückgebaut und anschließend mit Passivhauskomponenten wärmegedämmt werden.
Im Bereich der Gebäudetechnik kommen hocheffiziente Heizungspumpen und eine Versorgung mit Fernwärme aus Kraftwärmekopplung sowie stromeffizienten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung zum Einsatz.

 

Dabei ist insbesondere der Einsatz fünf innovativer Gebäudekomponenenten geplant:
- Erdwärmespeicher mit solarer Überschusswärmenutzung (Turnhalle)
- Sole-Erdwärmeübertrager zur Vortemperierung der Zuluft
- Fernwärme-Rücklaufkonzept
- PCM-Latentspeicherdecke inkl. PCM-Sensor
- Dezentrale Heizungspumpen

Der Einsatz dieser Konzepte wird nicht nur unter technischen, sondern auch wirtschaftlichen Gesichtspunkten analysiert. Durch die zwei baugleichen, symmetrischen Schulflügel besteht die Möglichkeit, diese innovativen Baukomponenten im direkten Vergleich zu konventionellen Varianten einzusetzen.

Im Anschluss an die Bauausführung Ende 2011 wird der Gebäudebetrieb einem zweijährigen Intensivmonitoring bis März 2014 durch die BTU Cottbus unterzogen.

Nach Projektende kann die Monitoringtechnik weitergenutzt werden. Dazu wird der Monitoring-Arbeitsplatz in das für alle Schulen offene „UNEX-Schülerexperimentallabor“ integriert, das in einem Teilbereich des Erdgeschosses einzieht. Neben anderen Schülerexperimenten in Physik und Chemie wird so auch die Gebäudeenergieeffizienz experimentell erlebbar, womit die Thematik in den Unterricht der naturwissenschaftlich ausgerichteten Schule und auch in Veranstaltungen der BTU Cottbus einfließen kann.

 

Architektur

Das großzügige Mittelflurkonzept mit zwei vergleichbaren dreigeschossigen Schulflügeln wird beibehalten, die Eingänge werden mit zusätzlichen Windfängen versehen. Der zuvor offene Hofbereich unter der Aula wird geschlossen und zum neuen Standort für Essenraum und Bibliothek. Die Flure werden an den Stirnseiten zum Fenster hin geöffnet und so um Pausenzonen erweitert. Vor dem Kellergeschoss wird ein Außenbereich für die angrenzenden Fachräume Musik/Kunst geschaffen. Barrierefreiheit wird durch den Einbau von Aufzügen ermöglicht. b06_Grundriss-EG-nach-Sanierung
Erdgeschoss-Grundriss der Neuplanung

 

Zusammenstellung der Gebäudedaten nach der Sanierung [2]

Nach der Sanierung Schule Verbin-
dungs-
trakt
Aula Turn-
halle
GESAMT
Bruttogrundfläche [m²] 7.239 1.545 469 1.610 10.863
Beheizte
Nettogrundfläche
(EBF - Energiebezugsfläche) [m²]
8.048 1.301 425 1.461 11.235
Bruttogebäudevolumen [m³]
24.214 5.411 3.392 8.652 41.669
Beheiztes Gebäudevolumen [m³]
30.336 3.876 1.613 10.618 46.443
A/V [1/m] 0,30 0,29 0,14 0,19 0,26

 

Bauteile

Das gesamte Gebäude wird nach Passivhausstandard wärmegedämmt. Zudem wird in einem Klassenzimmer des obersten Geschosses der Einsatz von Latentwärmespeichern erprobt, da diese Räume aufgrund aufsteigender warmer Luft, sowie dem Wärmeeintrag aus dem Dach der größten sommerlichen Wärmebelastung ausgesetzt sind: Hierzu werden in einen Klassenraum Elemente mit Phasenwechselmaterialien (PCM) zwischen die Betonrippen der vorhandenen Decke eingebracht. Diese verändern bei einer bestimmten Raumtemperatur ihre Konsistenz und können so Wärme aus dem Innenraum aufnehmen. In Kombination mit der Lüftungsanlage werden so im Sommer Wärmeüberschüsse tagsüber zwischengespeichert und nachts nach außen abgelüftet.
b07_Schema-PCM-Decke
Aufbau der Decke mit Phasenwechselmaterialien

Eine 3 cm dicke PCM-Platte kann bei einer Temperaturerhöhung um 3 K im Schmelzbereich des PCMs die Wärmekapazität des Deckenspiegels nahezu vervierfachen.
Geht man davon aus, dass etwa 45 m² pro Raumdecke mit einer PCM-Platte belegt werden, so ist eine zusätzliche Wärmespeicherfähigkeit von maximal 4.500 Wh erreichbar, was der Wärmeabgabe von 25 Schülern zu je 60 W über 3 Stunden entspricht.

Im Monitoring werden bestimmte Raumparameter (wie z. B. Innenlufttemperatur, Strahlungstemperatur, Luftströmung, Luftschichtung) des Testraums mit der PCM-Decke mit denen eines konventionellen Klassenraums des zweiten Obergeschosses verglichen, um die thermische Behaglichkeit feststellen zu können.

 

Zusammenstellung der U-Werte der Gebäudehüllflächen vor und nach der Sanierung [2]

Bauteil U-Wert [W/m²K] Beschreibung
Außenwand 0,15 26 cm Wärmedämm-Verbundsystem WDVS
Fenster West 0,80 3-fach Wärmeschutzverglasung in Kunststoffrahmen
Dach 0,10 30 cm Wärmedämmung, Bitumendachbahnen
Decke mit PCM 0,10 PCM-Paneele
Boden 0,40 12 cm Wärmedämmung als Dämmschürze um Bodenplattenrand

 

Anlagentechnik

Im Bereich der Anlagentechnik ist vor allem bei der Raumtemperierung der Einsatz innovativer Gebäudetechnik geplant: Die Bereitstellung von Heizwärme erfolgt über Bezug von Fernwärme aus Kraft-Wärme-Kopplung der Stadtwerke Cottbus. Einer der beiden Schulflügel erhält den konventionellen Vorlauf mit Medientemperaturen von 70 °C, der andere nutzt für Teilbereiche den Fernwärmerücklauf mit Temperaturen von 50 °C. So kann ein Teil der sonst erheblichen Wärmeverluste bei der Rückführung der Fernwärme zum Kraftwerk noch zu Heizzwecken genutzt und die Funktionsweise demonstriert werden. Durch die niedrigen Heiztemperaturen müssen die Heizflächen um 50 % größer als gewöhnlich ausfallen, sowie Verteilungsanlagen (Ventile, Pumpen etc.) und Mess- und Steuerungseinrichtungen installiert werden.
Zudem werden in diesem Schulflügel dezentrale Heizungspumpen anstelle des Thermostatventils an jedem Heizkörper installiert. Sie werden über Einzelraumregelung nach Stundenplan gesteuert und bieten so Komfort durch Schnellaufheizung und Regelung sowie weitere Funktionalitäten der Fernsteuerung über das Bussystem und die Gebäudeleittechnik. Zudem entfällt der bei größeren Objekten aufwändige hydraulische Abgleich durch Drosselventile, der Strömungswiderstände und Energieverluste verursacht oder zu unterschiedlich warmen Heizkörpern je Etage führt.
Die dezentralen Heizungspumpen in diesem Gebäudeflügel können dann mit der zentralen Heizungspumpe im anderen Flügel verglichen werden. Es werden die Temperaturverteilung, der Strombedarf der Pumpen sowie die Möglichkeit der Schnellaufheizung und die Steuerung der Beheizung der Klassenräume entsprechend dem Raumbelegungsplan über die Gebäudeleittechnik gemessen.

 

b08_heizanlagenschema_n

Heizanlagenschema nach der Sanierung

 

Eine weitere innovative Technik wird in Form von Erdwärmetauschern in einem Schulflügel sowie in Aula, Essenraum und Bibliothek eingesetzt. Dazu werden Sole-Erdwärmetauscher in ca. 20 Tiefenbohrungen à 70 Meter in das Erdreich gebracht. Dadurch kann eine passive Vorheizung der Zuluft im Winter und eine Kühlung im Sommer erfolgen. Die Lüftung mit einem Luftvolumenstrom von ca. 20 m³/h pro Person erfolgt dabei zeitgesteuert und über Präsenzmelder. Über eine Wärmerückgewinnung können Lüftungswärmeverluste minimiert werden. Im Bereich der Turnhalle ist die Nutzung eines Teils der Bodenplatte und des Erdreichs darunter als Speicher für Überschusswärme und Niedertemperaturwärme des Solarkollektors vorgesehen. Dazu wird ein Rohrsystem in drei Schleifen in bereits bestehende Kanäle unter der Bodenplatte eingebracht. Dadurch können im Sommer Wärmeüberschüsse ins Erdreich abgeleitet werden. Im Winter dient das System dazu, Transmissionswärmeverluste des Sportbodens der Turnhalle zu verringern, da dieser erst kürzlich erneuert wurde und aus wirtschaftlichen Gründen nicht im Zuge einer Bodendämmung wieder entfernt werden soll. Dynamische Simulationsberechnungen aus einem anderen Projekt lassen winterliche Erdreichtemperaturen von ca. 18 bis 20 °C und damit eine signifikante Reduzierung der Wärmeverluste über das Erdreich erwarten. Da es hierfür für ein Objekt dieser Größe kaum verwertbare Erfahrungen vorliegen, kommt den Messungen von Temperaturen und Bestimmung der Energiebilanzen im anschließenden Monitoring eine besondere Bedeutung zu.

b09_erdreichtemperatur-simulation
Simulation der Erdreichtemperatur im Sommer (oben) und Winter

 

Auch die Beleuchtung wird optimiert: Zwar erfolgt die Einschaltung weiterhin manuell, über eine automatische Ausschaltung zum Ende jeder Unterrichtsstunde wird dann jedoch sichergestellt, dass erhöhter Stromverbrauch durch unnötige Beleuchtung vermieden wird.

Die Steuerung der Verschattungsanlage erfolgt in Abstimmung mit den Belegungsplänen. Außenliegende Raffstoreanlagen bieten hier einen effektiven Sonnenschutz und garantieren eine gute Tageslichtversorgung und Blendschutz an den meisten Ost-/West-orientierten Fenstern.

Zudem ist der Einsatz einer thermischen Solaranlage für die Warmwasserbereitung der Turnhalle vorgesehen, und die Dächer der Schule werden für den Einsatz einer Photovoltaik-Anlage vorbereitet, die im weiteren Verlauf durch externen Betreiber aufgestellt werden können.

Ein Bussystem steuert die Beleuchtung, Belüftung, Pumpen und Antriebe zeit- und bedarfsgerecht. Für die Messtechnik des Monitorings wird es erweitert und soll die Energieströme und Anlagenparameter automatisch im 10-Minuten-Takt erfassen und speichern. Zudem soll eine webbasierten Datenabfrage und Integration in die Struktur der Begleitforschung ermöglicht werden. So kann eine detaillierte Analyse der Energieströme und des Gebäudebetriebs als unabdingbare Grundlage einer Betriebsoptimierung erfolgen.

Während des zweijährigen Intensivmonitorings erfolgt durch die BTU Cottbus mit zusätzlicher stationärer und mobiler Messtechnik die Bestimmung der thermischen Behaglichkeit, Luftqualität, Luftdichtigkeit, Beleuchtung sowie die Thermografie. Aus der Auswertung der Messdaten erfolgt eine detaillierte Betriebsanalyse mit anschließender Betriebsoptimierung. Energieintensive Fehlschaltungen können so erkannt und abgestellt werden, wodurch langfristig Energiekosten eingespart werden können.

Vor allem die PCM-Decke und die dezentralen Heizungspumpen als innovative Gebäudekomponenten sollen in ihrer Effektivität und Wirtschaftlichkeit überprüft werden. Eine Einbindung der Thematik in den naturwissenschaftlichen Unterricht der Schüler, sowie in Veranstaltungen der BTU ist vorgesehen. Zudem wird nach Ende der Monitoring-Aktivitäten der BTU Cottbus die vorhandene Messtechnik den Schülern im UNEX-Schülerexperimentierlabor zugänglich gemacht. Die laufenden Energieströme sollen zudem auf einer Anzeigetafel in der Schule sichtbar gemacht werden.

 

Energieverbrauch

Zielwert ist Passivhausstandard, worin nach PHPP (Berechnungstool: Passivhaus-Projektierungs-Paket) ein Heizenergiebedarf von 15 kWh/m²a erwartet wird. Nach dem derzeitigen Planungsstand wird dieser Wert noch überschritten. Zur Erfüllung dieses Kriteriums wird deshalb momentan die Dämmstärke der Gebäudehülle und die Anlagenplanung überprüft. Der Zielwert für ein 3-Liter-Haus nach DIN 18599, in der ein Primärenergiebedarf für Heizung, Lüftung und Hilfsenergie von 34 kWh/m²a vorgesehen ist, wird jedoch deutlich unterschritten.
Eine Fotovoltaikanlage ist zusätzlich in Planung, aber noch nicht berücksichtigt.


Aufteilung der spezifischen Bedarfswerte nach DIN 18599 für das Schulgebäude bezogen auf die beheizte Nettogrundfläche von 8.048 m² [2]

Energie Endenergie [kWh/m²a] Primärenergie [kWh/m²a]
Vor der Sanierung Nach der Sanierung Vor der Sanierung Nach der Sanierung
Heizung
(mit Warmwasser in Küche und Sonderräumen)
260,9 27,2 185,3 21,1
Strom 10,7 9,3 29,0 24,1
Gesamt 271,6 36,5 214,3 45,2
Heizung und Belüftung
(einschl. Hilfsenergie, ohne Trinkwarmwasser)
--- --- --- 28,3

 

Kosten

Folgende Bruttobaukosten werden voraussichtlich entstehen:
Kostengruppe 300: 650 €/m² NGF
Kostengruppe 400: 280 €/m² NGF

Die Sanierungskosten belaufen sich insgesamt auf 11,3 Millionen Euro. Davon wird die Hälfte aus Förderprogrammen beigesteuert, die andere Hälfte wird über einen kommunalen Kredit finanziert.

 

 

 

 

Befragung

 

Wie bewerteten Schüler und Lehrer ihre Lernumwelt vor und nach der Sanierung?

Im alten Schulgebäude stellten aus subjektiver Sicht die Raumtemperaturen im Sommer ein Problem dar. Auch der Sonnen- und Blendschutz und die Luftqualität wurden bemängelt. Am deutlichsten fiel die negative Beurteilung des Gebäudes aus.
Nach der Sanierung wurden die meisten Komfortaspekte besser bewertet: Die Raumtemperatur wurde im Winter und in den Übergangsjahreszeiten als angenehmer empfunden und der Sonnen- Blendschutz konnte verbessert werden. Weiterer Optimierungsbedarf zeigte sich jedoch bezüglich des thermischen Komforts im Sommer und insbesondere bei der Luftqualität. Da die Raumakustik auch im sanierten Gebäude noch nicht überzeugen konnte, erfolgten Überlegungen mit dem Bauamt über optimierende Maßnahmen.
Am sanierten Gebäude selbst fanden Schüler und Lehrkräfte erheblich mehr Gefallen und beide Nutzergruppen fühlen sich darin eindeutig wohler.

 

befragung-irees

 

Beurteilung der Lernumwelt im Vorher-Nachher-Vergleich

 

 

Einbindung des Themas Energie in den Unterricht

Das Thema "Energie" ist am Max-Steenbeck-Gymnasium bereits durch die langjährige Behandlung des Themas "Nachhaltigkeit" bzw. "Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE)" verankert. "Mir geht es vor allem darum, dass unsere Schule nicht nur Nachhaltigkeitsprojekte entwickelt, sondern sich dem Thema in all seiner Komplexität neu widmet. Nicht das Ergebnis, sondern der Prozess ist das Spannende", betont Herr Käßner, Schulleiter des Gymnasiums, in einer Veröffentlichung der Arbeit der Bundesländer und der Koordinierungsstelle (s. Link).


Dies spiegelt sich im Ergebnis der Befragung zu den im Unterricht behandelten Themenbereichen wider. Knapp 70% der Schüler gaben an, sich im Unterricht bereits mit den Folgen des Energieverbrauchs und dem Klimawandel beschäftigt zu haben.

 

 

Stand:

Erstbefragung Gruppendiskussion Zweitbefragung
befragung diskussion befragung
haken haken haken

 

[√ = abgeschlossen]

 

Hinweis Link:
Käßner,A. (2009). Schritte auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in unserer Schule, Max-Steenbeck-Gymnasium Cottbus. In Transfer-21: Inhalte Ergebnisse Herausforderungen. Eine Handreichung zur Bildung für nachhaltige Entwicklung, S.31 - 35. Berlin: Programm Transfer-21. www.transfer-21.de

 

 

Zum Download bereit gestellt:

 

Ergebnisdarstellung der Sozialwissenschaftlichen Begleitforschung

pdf_punkt PDF-Datei, 398 KB

 

 

Messphase

 

Von Januar 2013 bis Dezember 2015 erfolgte im Rahmen des Intensiv-Monitorings die Aufzeichnung der Messdaten sowohl zur Validierung des Energiekonzepts, als auch zur Bewertung der Behaglichkeit und zur Ermittlung des Nutzerverhaltens. Eine Teilmenge der erfassten Datenpunkte wird visualisiert, indem von einigen Klassenräumen der Verlauf der stündlichen Mittelwerte der Raumlufttemperatur, der relativen Raumluftfeuchte und der CO2-Konzentration graphisch aufbereitet werden. Ferner sind die nutzflächenbezogenen kumulierten End- und Primärenergieverbräuche für die benötigte Hilfsenergie und die Beheizung dargestellt. Die zusätzliche Ausgabe der Messdaten als Excel-Tabelle ermöglicht eine individuelle Präsentation der Messdaten.

 

Visualisierung der Messdaten: daten.eneff-schule.de/Cottbus.aspx

 

 

 

 
© 2013
Fraunhofer-Institut für Bauphysik