Messdaten
pfeil-rechts_blauBiberach
pfeil-rechts_blauCottbus
pfeil-rechts_blauDetmold
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pfeil-rechts_blauMarktoberdorf
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Plusenergieschule in Stuttgart-Rot
demo-plus_stuttgart-rot Adresse: Tapachstraße 4, 70437 Stuttgart
Bauherr: Landeshauptstadt Stuttgart
Antragsteller: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz
Ansprechpartner: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz
Abteilung Energiewirtschaft,
Dr. Jürgen Görres

 

 

Daten und Fakten

 

Allgemeine Daten
b01_hauptbau-suedost-fassade
Süd-Ost Ansicht des Hauptgebäudes

 

Projektadresse Uhlandschule – Grund-/Hauptschule mit Werkrealschule
Tapachstraße 4
70437 Stuttgart
Deutschland
Baujahr Hauptbau, Pavillon und Turnhalle: 1954
Erweiterungsbau: 2004
Sanierung 2012 - 2014
Anzahl der
Schüler
450
Anzahl der
Klassenzimmer
Ca. 30
Bruttogrundfläche Gesamt: 7.058 m²
Beheizte
Nettogrundfläche
(EBF - Energiebe-
zugsfläche)
Gesamt: 6.361 m²
Hauptbau Pavillon Turnhalle Erweiterungsbau
2.720 m² 805 m² 798 m² 2.038 m²
Beheiztes
Gebäudevolumen
Gesamt: 21.663 m³
Hauptgebäude Erweiterungsbau
11.380 m³ 10.283 m³

 

Projektübersicht

Die Landeshauptstadt Stuttgart unterhält insgesamt über 1.400 öffentliche Gebäude und weitere 2.100 Einrichtungen. 40 % der Gebäudefläche entfallen dabei auf Schulen. Diese belasten den Betriebshaushalt erheblich und müssen zum Großteil in den nächsten 10 Jahren saniert werden. 
Nach einer Analyse der zur Sanierung anstehenden Schulhäuser wurde die Uhland­schule aufgrund ihrer Lage und Gebäudestruktur als Demonstrationsobjekt für ein vorbildliches Sanierungsvorhaben ausgewählt.
Die ehrgeizige Zielsetzung ist es dabei, die bestehende Schule zu einer Plusenergie-Schule zu sanieren. Das bedeutet, dass die Schule nach Abschluss der Sanierungsmaßnahmen mehr Energie produziert als das Gebäude über das Jahr hinweg verbraucht. Die gesamte, in der Schule benötigte Energie wird vor Ort erzeugt.
Die Ergebnisse sollen für zukünftige Schulsanierungen übertragbar gemacht werden.

 

Lage

b02_lage_stuttgart
Standort der Schule in Deutschland
Breitengrad 48,83 °N
Längengrad 9,19 °O
Höhenlage 293 m über NN
Mittlere Jahrestemperatur 10,1 °C
Mittlere Wintertemperatur (Oktober - April) 5,4 °C
Klima
(TRY-Referenzstation)
Klimazone TRY 12,
Mannheim

 

Gebäudetyp / Baujahr

Der zu sanierende Hauptbau und der Pavillon aus dem Jahr 1954 werden als Einbund erschlossen. Der 2004 erbaute Erweiterungsbau gehört zum Typus einer Hallen-Schule mit zentralem Atrium. Dieser Teil des Schulkomplexes wird jedoch nicht saniert.

Gebäudetyp Baujahr
vor 1910 1910-1930 1930-1950 1950-1970 1970-1990 nach 1990
Dorfschule
Mehrgeschossige
Schule
Mittelflur-Schule
Seitenflur-Schule X
Pavillon-Schule
Hallen-Schule
Zentral-Schule
Kammform-Schule
Offenes-Konzept-Schule
Cluster-Schule
Sonstige

 

Zusätzliche Informationen

Literatur, Quellenangaben
[1] Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz, Dr. Jürgen Görres:
Vorhabensbeschreibung zum EnEff-Förderantrag „Plusenergieschule in Stuttgart
[2] Klimadaten des Deutschen Wetterdienstes, www.dwd.de
[3] Angaben des Projektsteuerers

 

Projektpartner

Projektsteuerung Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz,
Abteilung Energiewirtschaft, Dr. Jürgen Görres, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Wissenschaftliche
Begleitung
Fraunhofer-Institut für Bauphysik, Stuttgart,
Hans Erhorn, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Förderprogramm Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie:
"Energetische Verbesserung der Bausubstanz"

 

Links

Homepage der Uhlandschule: pfeil-rechts_blau www.uhlandschule-rot.de

 

Abbildungsnachweis

Foto der Schule im Datenkopf, Bestands-Grundrisse und -Lageplan: Landeshauptstadt Stuttgart, Amt für Umweltschutz

Sonstige Fotos der Schule, Schnitte, Diagramme zum Energieverbrauch: aus der Vorhabensbeschreibung zum Förderantrag

Darstellungen zur Konzeption, Lagepläne, Grundrisse, Schnitte und Ansichten: Hotz + Architekten, Freiburg

Lüftungskonzept-Darstellungen: Ingenieurgruppe Freiburg

 

Ist-Analyse

 

Architektur

 

b03_lageplan
Lageplan der Gesamtanlage
Der 1954 erbaute Schulkomplex setzt sich zusammen aus einem Hauptbau, dem "Pavillon" – und einer Turnhalle. 2003/2004 wurde auf dem Areal ein weiteres Gebäude – der "Erweiterungsbau" – errichtet.
In den Gebäuden sind eine Grund- und Hauptschule sowie eine Werkrealschule untergebracht.

b04_hauptbau-grundriss-EG
Hauptgebäude - Grundriss Erdgeschoss


Der Der Hauptbau ist ein langgestrecktes Gebäude mit einer Grundfläche von ca. 100 x 12 m und drei oberirdischen und einem unterirdischen Geschoss. Im Erdgeschoss sind Aufenthalts- und Werkräume untergebracht, zudem gibt es hier eine kleine Hausmeisterwohnung. In den Obergeschossen sind die Klassenräume.

b05_hauptbau-grundriss-OG
Hauptgebäude - Grundriss Obergeschoss

Im Untergeschoss, welches ca. die Hälfte des Gebäudes unterkellert, sind Lager- und Technikräume angesiedelt. Die Heizzentrale reicht dabei noch etwas tiefer in den Untergrund. b06_hauptbau-schnitt
Hauptgebäude - Schnitt

 

b07_pavillon-grundriss-EG
Pavillon - Grundriss Erdgeschoss

Der Pavillon mit den Abmessungen von 38 x 12 m besteht aus zwei oberirdischen Geschossen. An der Südseite sind die Klassenräume untergebracht, die Erschließung erfolgt über den Flurbereich im Norden. Stirnseitig sind die Sanitärzellen angeordnet. Technik- und Lagerräume gibt es im Gebäude nicht.
Die Hauptdachfläche ist mit einer Neigung von ca. 16° nach Süden ausgerichtet.
b08_pavillon-schnitt
Pavillon - Schnitt

 

b09_turnhalle-grundriss-EG
Turnhalle - Grundriss Erdgeschoss

Die Turnhalle wurde zeitgleich mit dem Hauptbau und dem Pavillon errichtet. Sie wird tagsüber für den Schulsport und abends sowie am Wochenende für den Vereinssport genutzt. Im Gebäude befinden sich neben der Turnhalle noch Umkleide-, Duschräume und WCs.
Die Turnhalle verfügt im Kellergeschoss über einen eigenen Technikraum.
b10_turnhalle-schnitt
Turnhalle - Schnitt

 

b12_neubau-suedost-ansicht
Erweiterungsbau – Ansicht von Südost
Der Erweiterungsbau hat eine Grundfläche von 32 x 32 m und besteht aus zwei oberirdischen Geschossen, sowie einem Souterraingeschoss. Das zentrale Atrium, welches als Aula genutzt wird, dient dabei der Erschließung aller Klassenräume. Wie im Pavillon gibt es auch hier keine Technik- und Lagerräume.
Die Fassade des Erweiterungsbaus und das Atriumdach sind voll verglast, das Dach über den Klassenräumen ist als Gründach ausgebildet. b11_neubau-grundriss-EG
Erweiterungsbau – Grundriss EG

 

 

Bauteile

Die 1954 entstandenen Gebäude Hauptbau, Pavillon und Turnhalle wurden als Stahlbetonskelett mit Ausfachung aus Wabensteinen errichtet. Die kellerseitigen Außenwände und die Fundamente sind aus Stampfbeton mit einer Bodenplatte aus Stahlbeton. Die Fenster weisen ein- und zweifache Verglasungen auf. Backsteinmauerwerk wurde für die Konstruktion der Innenwände gewählt. Massivdecken und eine Dachkonstruktion aus Stahlbetonbinder-Holzgebälk mit einer Eindeckung aus Bimsdielen schließen das Gebäude nach oben hin ab.

Der Erweiterungsbau besteht aus einer gedämmten Stahlbetonkonstruktion mit Massivdecken und einer vorgehängten Pfosten-Riegel-Fassade. Diese ist rundherum zweifach verglast. Das Flachdach ist über dem zentralen Atrium ebenfalls verglast, ansonsten wurde es als extensives Gründach ausgeführt. Der untere Gebäudeabschluss erfolgt durch eine gedämmte Stahlbetonkonstruktion.

 

Zusammenstellung der U-Werte der Gebäudehüllflächen
des "Hauptgebäudes" vor der Sanierung
Bauteil U-Wert [W/m²K] Beschreibung
Außenwand 2,0 40 cm Beton
1,5 cm Heraklith
Putz
1,7 30 cm Mauerwerk
Putz
3,0 17,5 cm Stahlbeton
1,5 – 2 cm Heraklith
Putz
Fenster 2,7 Holzfenster Doppelverglasung
6,1 Pfosten-Riegel-Fassade mit Einzelverglasung Treppenhaus
Dach 1,6 Wellplatte
Remy-Decke
2 cm Korkisolierung
Boden 0,7 Boden gegen Außenluft:
5 cm Bitumen-Kork
10 cm Beton
2 cm Bitumen-Kork
2 - 3 cm schwimmender Estrich
3,1 Boden gegen Erdreich:
Ausgleichsschicht (ca. 5 cm)
12 cm Beton
1,5 cm Mörtel
1,5 cm Holzwolle-Platten
2 - 3 cm schwimmender Estrich
1,8 Boden zu unbeheiztem Keller:
20 cm Remy-Decke
1,5 cm Mörtel
1,5 cm Holzwolle-Dämmplatten
2 - 3 cm schwimmender Estrich
4,0 Kellerboden gegen Erdreich:
Ausgleichsschicht (ca. 5 cm)
12 cm Beton

Zusammenstellung der U-Werte der Gebäudehüllflächen
des "Erweiterungsbaus" vor der Sanierung

Bauteil U-Wert [W/m²K] Beschreibung
Außenwand 0,26 Gedämmte Stahlbetonkonstruktion mit Pfosten-Riegel-Fassade
0,36 Fassade mit Holzlamellen
Fenster 1,3 2-fach Wärmeschutzverglasung
Dach 0,19 Stahlbetonkonstruktion und extensives Gründach
1,4 Oberlicht in Dachfläche
Boden 0,23 Gymnastikraum
0,26 Klassenraum
0,26 Pausenhalle

 

Anlagentechnik

Die Gebäude werden über eine zentrale Warmwasserheizung beheizt. Dies erfolgt mittels zweier Erdgaskessel, mit Baujahr 1988 und insgesamt 275 kW Nennleistung, welche sich im Keller des Hauptbaus befinden.

Eine kontrollierte Lüftung gibt es lediglich für die Turnhalle.

Für die Beleuchtung werden Langfeldleuchten eingesetzt.

 

Energieverbrauch

Der Mittelwert des Energieverbrauchs von 2005 - 2011 vom Hauptgebäudes bezogen auf die NGF von 2.720 m² teilt sich auf wie folgt:

Energieverbrauch vor der Sanierung Endenergie [kWh/m²a] Primärenergie [kWh/m²a]
Heizung 131,3 144,5
Strom 16,9 43,9
Gesamt 148,2 188,3

 

Der Mittelwert des Energieverbrauchs von 2005 - 2011 vom Erweiterungsbau bezogen auf die NGF von 2.038 m² teilt sich auf wie folgt:

Energieverbrauch vor der Sanierung Endenergie [kWh/m²a] Primärenergie [kWh/m²a]
Heizung 87,9 96,6
Strom 17,4 45,3
Gesamt 105,3 141,9

Für den Gesamtkomplex ergibt sich ein gradtagsbereinigter Heizkennwert von 172,9 kWh/m²a.


b13_diagramm-heizwaermeverbrauch
Auflistung des spezifischen Heizwärmeverbrauchs


Im Verlauf der Verbrauchskosten der letzen Jahre ist sehr deutlich erkennbar, wie die Heizkosten angestiegen sind.


b14_diagramm-heizkosten
Auflistung der spezifischen Heizkosten


Auch beim Stromverbrauch ist in den letzten Jahren eine Zunahme zu verzeichnen, der durchschnittliche Stromverbrauch von 1998 bis 2007 liegt bei 13,1 kWh/m²a.


b15_diagramm-stromverbrauch
Auflistung des spezifischen Stromverbrauchs


Die Gesamtkosten der Heizung von 2007 betrugen 51.563 €, für Strom wurden im gleichen Jahr 14.536 € ausgegeben. Insgesamt hatten sich die Energiepreise seit 2002 um etwa 80 % erhöht, so dass sich die Gesamtbetriebskosten der nicht sanierten Schule auf knapp 100.000 € im Jahr beliefen.

 

Konzept & Umsetzung

 

Im Rahmen des Vorhabens soll die Uhlandschule ganzheitlich energetisch verbessert und auf den Standard einer Plusenergieschule gebracht werden. Das bedeutet, dass über das Jahr hinweg das Gebäude mehr Energie produziert als verbraucht wird, wobei die benötigte Energie vor Ort erzeugt werden muss. Um dies zu erreichen, muss zunächst der Energieverbrauch der Schule durch Sanierungsmaßnahmen der Gebäudehülle und der Anlagentechnik auf ein Minimum reduziert werden. Regenerative Energieträger decken den verbleibenden Restenergiebedarf und produzieren ein Plus an Energie.

b16_lageplan-bestand
Lageplan der Uhlandschule - Campusübersicht

Das Hauptgebäude wird dabei ganzheitlich energetisch verbessert. Entgegen ersten Planungen soll der Pavillon und die Turnhalle rückgebaut werden. Es hat sich als wirtschaftlicher erwiesen, neue Gebäude entsprechend den geänderten Anforderungen zu errichten.
Der Erweiterungsbau, der 2004 erstellt wurde, wird nicht generalsaniert, es wird lediglich das Glasdach erneuert.

 

 

Architektur

Durch den Bau der beiden neuen Gebäude "Schulerweiterung / Cafeteria" und "Sporthalle" und durch die Gestaltung der Freiflächen entsteht zusammen mit der südlich gelegenen Rilke-Realschule ein großer gemeinsam zu nutzender Schulhof. Der neue Sporthallenkomplex, der an den Außensportflächen angrenzt, soll von allen auf dem Gelände befindlichen Schulen genutzt werden.

 

b17_gesamtlageplan-neugestaltung
Lageplan des Schulareals

 

b18_neuplanung-HG-schnitt
Schnitt duch das Hauptgebäude nach der Sanierung

 

Umfangreiche Sanierungsmaßnahmen sind für das Hauptgebäude vorgesehen, wobei die Gebäudegliederung im Wesentlichen erhalten bleibt. Aufgrund des Rückbaus der Hausmeisterwohnung werden zusätzliche Flächen für die Schulnutzung verfügbar. Anforderungen an Barrierefreiheit und moderne Brandschutzauflagen werden durch den Bau von Rampen und Aufzügen und durch zusätzliche Rettungswege und Fluchttreppen erfüllt.

 

b19_neuplanung-HG-grd-EG
Erdgeschoss-Grundriss des Hauptgebäudes nach der Sanierung

 

b20_neuplanung-HG-ansicht-S
Südansicht des neugestalteten Hauptgebäudes

 

 

Bauteile

Um die Wärmebrücken der von unten nach oben durchgehenden Stahlbetonstützen zu vermeiden, wird eine Dämmung angebracht, die die Stützen komplett umschließt. Durch die Dämmung entstehen tief liegende Fenster, deren Lichteinfall durch die Neuprofilierung der Fassade optimiert wird, in dem die Fassadenfläche zu den Fenstern hin abgeschrägt wird. Hinter den Abschrägungen befindet sich auf einer Seite Komponenten der dezentralen Lüftungsanlage und auf der anderen Seite die Öffnung für die automatisch gesteuerte Nachtlüftung. Das dafür vorgesehene Fenster wird durch einen speziellen Motor geöffnet und geschlossen.

Die Außenwände werden mit einer 26 cm dicken Wärmedämmung der Wärmeleitgruppe (WLG) 030 versehen. Die geneigten südlich liegenden Dächer des Hauptgebäudes werden mit 26 cm Polystyrolpartikelschaum gedämmt. Gleichzeitig sollen solare Elemente flächig auf den Dächern des Hauptgebäudes und des Erweiterungsbaus sowie an der fensterlosen Südfassade des Hauptgebäude-Treppenhauses platziert werden. Im Erdgeschoss wird an die Südwand eine 20 cm dicke Resolharz-Hartschaum-Dämmung aufgebracht. Die Brüstungen in den Obergeschossen werden mit 24 cm Mineralwolle-Dämmung gedämmt.
Die Kellerdecken werden zu den beheizten Bereichen hin ebenfalls gedämmt. Dabei werden bei den Bodenflächen gegen Erdreich die 4 cm dicken Vakuumdämmpaneele in den Bodenaufbau eingebaut. Bei unterkellerten Räumen erfolgt eine unterseitige Dämmung mit 20 cm extrudiertem Polystyrol-Hartschaum.
Auch im nordseitigen geneigten Dachbereich ist der Einsatz von Vakuumdämmpaneelen geplant um möglichst eine geringe Aufbaustärke sicherzustellen, so dass die Oberlichter bestehen bleiben können.

 

b21_suedfassade-schnitte
Lage der Dämmschicht -
Südfassade Hauptgebäude

 

b22_neuplanung-HG-schnitt-daemmung
Vakuumdämmpaneele im Dachbereich und
Kellerdeckendämmung mit Polystyrol-Hartschaum

 

Die Fensterflächen werden aus Dreifach-Diamantglas ausgeführt. Diamantglas ist ein speziell entfärbtes Floatglas, welches gegenüber herkömmlichen Gläsern eine höhere Lichttransmission aufweist. Die Fenster in den Treppenhäusern sind als Pfosten-Riegel-Konstruktion aus Holz-Aluminium-Profilen aufgebaut. Die Scheibenkomposition soll wärme-, sonnenschutz- und tageslichtoptimiert werden. In den nach außen abgeschrägten Laibungen befinden sich die Zuluftöffnungen für die Lüftungsanlagen und die Nachtlüftung.

An den Südfassaden kommen außenliegende Jalousien mit Tageslichtlenkung zum Einsatz. Diese sind so aufgebaut, dass Blendungserscheinungen in den Räumen vermieden werden und somit ein hocheffizienter Sonnenschutz gewährleistet wird.

 

 

Anlagentechnik
b23_lageplan-photovoltaikfelder
Lage der Photovoltaikelemete auf den Gebäudedächern
Auf den Dachflächen des Hauptgebäudes und des Erweiterungsbaus wird eine Photovoltaik-Anlage mit einer Gesamtfläche von 1.120 m² installiert, die den im Jahresverlauf in der Schule anfallenden Strombedarf (Wärmepumpen, Beleuchtungsanlagen und die externen Geräte) deckt und zusätzlich ein Plus an Energie erzeugt.

 

Die Wärmeverteilung in den Räumen erfolgt über Kapillarrohr-Deckenheizungen sowie Wandflächenheizungen in den Fensterbrüstungen auf niedrigem Temperaturniveau. Im Hauptgebäude beträgt die Vorlauftemperatur 37 °C, die Rücklauftemperatur 27 °C. Die Deckenheizung ist so konzipiert, dass für den Wärmebedarf auch die inneren Wärmelasten (Personen, Beleuchtung und EDV-Anlagen) berücksichtigt werden. Auch die Flure und Nebenräume werden mit Deckenheizungen ausgestattet.

 

Belüftung
Das bedarfsorientierte Lüftungssystem besteht aus dezentralen Lüftungsgeräten mit ca. 83 % Wärmerückgewinnungsgrad. Die innovativen Lüftungsgeräte werden extra für das Projekt entwickelt. Mit den Geräten kann sowohl die Wärme als auch die Feuchte rückgewonnen werden (Enthalpietauscher). Die Zuluft wird nicht nachgewärmt. Die Regelung basiert auf CO2-Sensoren. Der maximale Volumenstrom der RLT-Anlagen in den Klassenzimmern beträgt 800 m³/h. Der maximale Geräuschpegel liegt bei 35 dB(A).
b24_schnitt-lueftungsgeraete-anordnung
Gebäudeschnitt - Anordnung des dezentralen Lüftungsgeräts in den jeweiligen Klassenräumen

 

Die mechanischen Lüftungsanlagen werden nur in den Wintermonaten bei Außenlufttemperaturen unter 15 °C betrieben. Die Steuerung erfolgt über CO2-Sensoren. Im Winter soll der Betrieb über hocheffiziente Wärmerückgewinnung mit minimalem Energiebedarf sichergestellt werden. Steigt der CO2-Wert über 1.500 ppm, so nimmt die Lüftungsanlage ihren Betrieb auf.

Die Zu- und Fortluftschlitze in der Fassade werden zur natürlichen Lüftung eingesetzt. Des Weiteren werden die Lüftungsgitter für die Nachtlüftung verwendet.

 

b25_schnitt-natuerliche-lueftung-konzept
Durchströmungskonzept zur natürlichen Lüftung

 

Beleuchtung
Die Klassenzimmer werden mit 9 hocheffizienten LED-Langfeldleuchten mit elektronischen Vorschaltgeräten ausgestattet. Die dimmbaren LED-Langfeldleuchten stellen eine Beleuchtungsstärke von 300 Lux in den Räumen bereit. In Fachräumen wie Biologie, Chemie und Physik sowie in Räumen für Abendveranstaltungen wird eine Beleuchtungsstärke von 500 Lux bereitgestellt. In allen Klassenräumen werden Tageslicht- und Präsenzmelder eingesetzt.

 

 

Energie
b26_schema-energieversorgung
Schematische Darstellung der Energieversorgung


Zusammenstellung des Primärenergiebedarfs und des Primärenergieertrags

Energieanteil Primärenergie [kWh/a]
Hauptgebäude Erweiterungsbau Gesamt
BEDARF
- Heizung
- Trinkwarmwasser
- Belüftung
- Kühlung
- Hilfsenergie
- Beleuchtung
- Elektrogeräte
131.888 186.707 318.595
ERZEUGUNG
- PV-Anlage
356.200

Der erzeugte Primärenergieertrag liegt mit 356.200 kWh/a über dem Gesamtprimärenergiebedarf von 318.595 kWh/a. Die energetischen Anforderungen an eine Plusenergieschule sind somit erfüllt.

 

 

Kosten

Das Sanierungsvorhaben befindet sich momentan noch in der Planung, so dass die Realisierungskosten noch nicht vorliegen. Die Nettokosten der aktuellen Kostenberechnungen (Kostengruppe 300 bis 700) für das Hauptgebäude belaufen sich auf etwa 11,8 Mio. Euro, während die Bruttokosten bei etwa 14,1 Mio. Euro liegen. Davon fallen ca. 4,7 Mio. Euro der Nettokosten für die Kostengruppe (KG) 300 -Baukonstruktionen- an. Die Kosten pro m² Nettogrundfläche belaufen sich somit auf ca. 1.700 Euro. Die Nettokosten der KG 400 -Technische Anlagen- ergeben einen Betrag von 2,6 Mio. Euro. Daraus resultieren ca. 950 Euro pro m² Nettogrundfläche.
Der Restbetrag verteilt sich auf die KG 500 bis 700. Dabei ist die KG 700 -Baunebenkosten- mit rund 2,7 Mio. Euro (netto) die zweitgrößte Gruppe.

Die Nettokosten für den Erweiterungsbau betragen rund 820.000 Euro und die Bruttokosten 980.000 Euro. Da an der Bausubstanz nicht viel verändert wird, bildet die Kostengruppe 300 mit 40.510 Euro (netto) den geringsten Anteil. Den Hauptanteil der Nettokosten von rund 596.000 Euro enthält die KG 400 -Technische Anlagen-. Die restlichen Kosten entfallen auf die KG 700.

 

 

 

 

 

 
© 2013
Fraunhofer-Institut für Bauphysik