Messdaten
pfeil-rechts_blauBiberach
pfeil-rechts_blauCottbus
pfeil-rechts_blauDetmold
pfeil-rechts_blauHalle
pfeil-rechts_blauHöhenkirchen
pfeil-rechts_blauHohen Neuendorf
pfeil-rechts_blauMarktoberdorf
pfeil-rechts_blauNeumarkt
pfeil-rechts_blauOlbersdorf
pfeil-rechts_blauOverbach
link_enob
link_schule
Plusenergieschule Reutershagen, Rostock
demo-plus_rostock Adresse: Mathias-Thesen-Str. 17, 18069 Rostock
Bauherr: Hansestadt Rostock
Amt für Schule und Sport
Antragsteller: Hansestadt Rostock
Amt für Schule und Sport
Ansprechpartner: Amt für Schule und Sport,
Brigitte Grüner Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.

 

 

Daten und Fakten

 

Allgemeine Daten b01_Teilbereich der Suedfassade
Teilbereich der geplanten Südfassade
Projektadresse Europa-Schule
Gymnasium Reutershagen
Mathias-Thesen-Str. 17
18069 Rostock
Deutschland
Baujahr 1960/61
Sanierungszeitraum 2009 - 2011
Anzahl der
Schüler
234
Anzahl der
Klassenzimmer
25
VOR DER SANIERUNG:
Bruttogeschossfläche gesamt 5.258 m²
Bruttogeschossfläche Hauptgebäude 3.118 m²
Nettogrundfläche
gesamt
3.422 m² - beheizt
1.275 m² - nicht beheizt
Nettogrundfläche Hauptgebäude
(EBF - Energiebezugsfläche)
1.659 m² - beheizt (EBF)
1.042 m² - nicht beheizt
Gebäudevolumen
gesamt
26.709 m³
A/V 0,4 1/m

 

Projektübersicht

Das Gymnasium im Rostocker Stadtteil Reutershagen besteht aus zwei typengleichen Schulen, deren Bauzeit auf 1960/61 anzusetzen ist. Die Gesamtbruttogeschossfläche beträgt 2 x 5258 m² = 10.516 m².
Bislang noch auf die gemeinsamen Schulstandorte in der Mathias-Thesen-Str. 17 und Bonhoefferstr. 16 verteilt, sollen künftig alle Schüler zusammen – mit denen einer im Aufbau befindliche Grundschule – im sanierten Gebäude in der Mathias-Thesen-Straße unterkommen. Der Standort zeichnet sich durch eine verkehrsgünstige Lage mit sehr guter Einsehbarkeit aus, wodurch die regionale Wirkung des Beispielprojekts gesteigert werden kann.
Das Gymnasium Reutershagen und die angelagerte Grundschule sind sowohl anerkannte Europaschule als auch eine Ganztagsschule und Förderstätte für besonders hochbegabte Schüler. Es werden vielfältige Aktivitäten außerhalb des Unterrichts angeboten, welche von musischen, künstlerischen und sportlichen Veranstaltungen bis hin zur Schülerzeitung und dem Europaclub reichen.
Daraus resultieren Ansprüche an flexible Raumnutzungen, weswegen im Rahmen der energetischen Sanierung auch ein neues räumliches Konzept verwirklicht werden soll.
Das Projekt wird gefördert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie im Rahmen des Förderschwerpunktes „Energieeffiziente Schulgebäude (EnEff:Schule)“ und durch das Landesförderinstitut des Landes Mecklenburg-Vorpommern im Rahmen der Klimaschutz-Förderlinie zur Umsetzung des Aktionsplans Klimaschutz.

 

Lage

b02_lage_rostock
Standort der Schule in Deutschland
Breitengrad 54,05 °N.
Längengrad 12,08 °O.
Höhenlage 13 m über NN
Mittlere Jahrestemperatur 8,4 °C
Mittlere Wintertemperatur (Oktober - April) 3,8 °C
Klima
(TRY-Referenzstation)
Klimazone TRY 2,
Rostock-Warnemünde

 

Gebäudetyp / Baujahr

Gebäudetyp Baujahr
vor 1910 1910-1930 1930-1950 1950-1970 1970-1990 nach 1990
Dorfschule
Mehrgeschossige
Schule
Mittelflur-Schule
Seitenflur-Schule X
Pavillon-Schule
Hallen-Schule
Zentral-Schule
Kammform-Schule
Offenes-Konzept-Schule
Cluster-Schule
Sonstige

 

Zusätzliche Informationen

Literatur, Quellenangaben
[1] Römhild, T. / Wollensak, M.: Erläuterungsbericht, Demonstrationsbauvorhaben Plus Energie Schule Reutershagen, Rostock
[2] Wollensak, M.: Präsentationen im Rahmen des Symposiums EnEff:Schule in Biberach a. d. Riß am 21.4.2009, Demonstrationsvorhaben Plus Energie Schule Reutershagen, Rostock
[3] Winkler, M.: Begleitforschung der Hochschule für angewandte Wissenschaften München, Fragebogen zur Beurteilung der Einrichtung
[4] Angaben des Instituts für Gebäude-, Energie- und Lichtplanung - Wismar
[5] Klimadaten des Deutschen Wetterdienstes, Monatswerte der Station Rostock-Warnemünde, www.dwd.de

 

Projektpartner

Projektsteuerung
+ Architektur
Hochschule Wismar, Institut für Gebäude-, Energie- und Lichtplanung,
Prof. Dr. Thomas Römhild, Prof. Dipl.-Ing. Martin Wollensak,
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Anlagentechnik K&S Ingenieurplanung GmbH, Rostock Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Energiekonzept Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), Freiburg, Sebastian Herkel,
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Messprogramm Ing.-Büro für Baukonstruktion und Bauphysik, Rostock
Prof. Dr. Georg-Wilhelm Mainka, Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! Sie müssen JavaScript aktivieren, damit Sie sie sehen können.
Förderprogramm

Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: „Energetische Verbesserung der Bausubstanz“

Landesförderinstitut des Landes Mecklenburg-Vorpommern: Aktionsplan Klimaschutz

 

Links

Beteiligte Schulen:

pfeil-rechts_blau www.gymnasium-reutershagen.de

pfeil-rechts_blau www.grundschule-nordwindkinner.de

 

Abbildungsnachweis

Gymnasium Reutershagen, Fotos zur Verfügung gestellt von der Direktorin Frau Dr. Ehlert
Grundschule "Nordwindkinner", Fotoserie anlässlich der Namensweihe am 29.5.2015, René Richter (https://www.facebook.com/Richterfotografie)

Hochschule Wismar, Institut für Gebäude-, Energie- und Lichtplanung

Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE), Freiburg

 

Ist-Analyse

 

Architektur
Die Schulen bestehen jeweils aus drei Gebäudeteilen, die mit eingeschossigen Verbindungsbauten um einen Pausenhof angeordnet sind.
Das dreigeschossige Hauptgebäude enthält die Klassen- und Fachräume. Diese sind nach Süden orientiert, auf der nördlichen Seite verbinden die Flure das Hauptgebäude mit der eingeschossigen Turnhalle und einem zweigeschossigen Hortgebäude.
b03_bestand isometrie
Diese Form der Erschließung als Einbund bedingt einen hohen Verkehrsflächenanteil und eine im Vergleich zum Raumvolumen sehr große Außenfläche A/V-Verhältnis).

 

 

Bauteile
Das Hauptgebäude ist in Massivbauweise aus Ziegelmauerwerk und Stahlbetoneinhängedecken errichtet. Fassade und Dach stammen noch unverändert aus der Entstehungszeit und besitzen deshalb keine Wärmedämmung. Lediglich einige wenige Fenster wurden nach Bedarf ausgewechselt.
Zusammenstellung der U-Werte der Gebäudehüllflächen
des Hauptgebäudes vor der Sanierung
Bauteil U-Wert
[W/m²K]
Außenwand 1,06
Fenster (Holzrahmen) 2,80
Fenster (Kunststoffrahmen) 2,60
Dach 1,91

 

Anlagentechnik

Die Heizungsinstallation wurde als wasserführendes Zweirohrsystem ausgelegt. Die Übergabe erfolgt mit Hilfe von Radiatoren und Plattenheizkörpern. Die Warmwassererzeugung erfolgt dabei über Fernwärme und die Speicherung in einem zentralen Warmwasserspeicher.

Für die Lüftung gibt es keine Einrichtung. Der gesamte Schulkomplex einschließlich der WC- Bereiche wird über Fenster belüftet. Durch die einbündige Anlage ist eine Querlüftung nur über die Flure, also nicht während der Unterrichtszeiten, möglich.

In vorhergehenden Baumaßnahmen wurde die Beleuchtungsanlage in den Klassenräumen an die zu dem Zeitpunkt aktuellen Güteanforderungen an Beleuchtungsanlagen angepasst.

 

Energieverbrauch

Aufteilung der spezifischen Verbrauchswerte (gemittelt aus 3-jährigen Verbrauchsdaten), bezogen auf die beheizte Nettogrundfläche des Schulgebäudes (3.422 m²),
Primärenergiefaktor Fernwärmenetz Rostock fp = 0,26 [4]
.

Energieverbrauch vor der Sanierung Endenergie [kWh/m²a] Primärenergie [kWh/m²a]
Heizung und Trinkwarmwasser 193,3 50,3
Strom 10,4 28,0
Gesamt 203,7 78,3

 

 

Schäden und Mängel

Die architektonische Organisation der Gebäudestruktur ist verbesserungswürdig:
Die Erschließungsstruktur ist unübersichtlich. Die Klassenraumgrößen entsprechen nicht mehr den Schulbaurichtlinien. Außerhalb der Klassenräume gibt es kaum Aufenthalts­bereiche, eine Pausenhalle und Mehrzweckraum fehlen und die Außenräume sind schlecht organisiert.

In bauphysikalischer Hinsicht ergeben sich bedingt durch die zum Raumvolumen sehr große Außenfläche (A/V-Verhältnis) hohe Transmissionswärmeverluste im Winter und den Übergangsjahreszeiten, sowie eine starke Aufheizung der Gebäude im Sommer.
Dies wird verstärkt durch die unzureichende Wärmedämmung der Gebäude.
Während der Sommermonate wird die Überhitzung des Hauptgebäudes zudem begünstigt durch die großen Öffnungen nach Süden in der Längsseite.

Auch die Anlagentechnik entspricht nicht dem Stand der Technik:
Die Heiztechnik ist veraltet, eine kontrollierte Lüftung fehlt vollständig. Für den notwendigen Luftaustausch müssen ständig die Fenster geöffnet werden, wodurch sich ein Widerspruch zwischen dem gewünschten Mindestluftwechsel und einem behaglichen Raumklima ergibt. Es entsteht ein hoher Lüftungswärmeverlust und die Luftfeuchtigkeit sinkt während der Heizperiode auf einen niedrigen Wert.

Die Klassenzimmer auf der Südseite werden nur einseitig über Süden mit Tageslicht versorgt und verfügen über keinen ausreichenden Sonnen- und Blendschutz.

All diese Mängel resultieren in einem unbehaglichen Raumklima, wodurch die Aufnahme- und Konzentrationsfähigkeit der Schüler erheblich beeinträchtigt wird. Zusätzlich existiert eine erhöhte Lärmbelästigung durch die nahe Umgehungsstrasse.

 

Besonderheiten
Der Gebäudetypus ist in den neuen Bundesländern weit verbreitet und auch in ähnlicher Form in den alten Bundesländern gebaut worden. Die Sanierung erhält damit Vorbildcharakter für typengleiche Schulen.

 

Konzept & Umsetzung

 

KENNWERTE NACH DER SANIERUNG:
Bruttogeschossfläche gesamt 9.136 m²
Nettogrundfläche gesamt
(EBF - Energiebezugsfläche)
4.159 m² - beheizt (EBF)
2.798 m² - nicht beheizt
Bruttorauminhalt 26.629 m³
Beheiztes Gebäudevolumen 16.892 m³
A/V 0,38 1/m
Luftdichtheit 0,4

 

Architektur

Im Zuge der Sanierung sollen die beiden Schulen auf den Standort in der Mathias-Thesen-Straße zusammengelegt werden. Der Standort befindet sich am Rand der Wohnbebauung in direkter Nähe zu Schrebergärten und ist von der neuen Westumgehung der Hansestadt Rostock aus gut sichtbar.

Ein wesentlicher Bestandteil des architektonischen Konzepts ist die Erhöhung der Kompaktheit des Baukörpers, um eine sinnvolle Zuordnung der Funktionen bei verringertem Verkehrsflächenanteil zu erreichen. Dadurch kann gleichzeitig für den Nutzer eine klare und einfache Orientierung innerhalb des Gebäudes ermöglicht werden.

b05_Konzept der Erweiterung
Die Struktur des Hauptgebäudes soll dabei größtenteils erhalten bleiben. Die beiden Nebengebäude befinden sich in sehr schlechtem Bauzustand und sollen während der energetischen Sanierung abgerissen werden, wobei die Turnhalle zu einem späteren Zeitpunkt neu aufgebaut werden soll.

b06_Erweiterungsprinzip
Grundkonzept der Nutzungserweiterung

Um die Flächen des wegfallenden Standortes in der Bonhoefferstraße zu kompensieren und um benötigte Mehrzweckräume und größere Klassenzimmer zu schaffen, wird das Hauptgebäude um abgerückte Ergänzungsbauten im Norden und Westen erweitert.

Zwischen den Gebäuden entsteht eine unbeheizte Zone, die das nun entstandene, größere Gebäude in Klimazonen gliedert und gleichzeitig die Funktion einer zweibündigen Erschließung übernimmt.
b07_Grundriss Erdgeschoss
Erdgeschoss Grundriss

Die Zwischenklimazone ist als variabel nutzbare Aufenthalts-, Kommunikations- und Bewegungszone geplant, die mit Ausstellungen und Aktionen belegt werden kann. Dazu zählen räumliche Experimente, sportliche Aktivitäten wie Klettern oder Ballspiele, Kunstausstellungen oder musikalische Aufführungen. Der Bereich wird ausschließlich über passive Solareinträge und innere Lasten beheizt und bietet damit gerade den jüngeren Kindern der Grundschule die Möglichkeit zur bewussten Temperaturerfahrung als Zwischenstufe zu Warmräumen und dem Außenbereich. Einflüsse von Temperatur auf Mensch und Natur können z. B. im Rahmen des Biologieunterrichts mit Anlegung eines Biotops oder Tierhaltung erfahrbar gemacht werden.

 

Bauteile

Eine Vorraussetzung zum Erreichen des Plusenergiestandards ist die signifikante Verbesserung der Dämmeigenschaften der Gebäudehülle.


Zusammenstellung der U-Werte der Gebäudehüllflächen nach der Sanierung [3]
Bauteil U-Wert
[W/m²K]
Beschreibung
Neubau Außenwand 0,15 Vorgefertigte Holzmodule:
Gipskartonplatte
4 cm Installationsebene mit Dämmung
Holzständerkonstruktion mit 24 cm Mineralwolledämmung
Wand zur Zwischenklimazone 0,15 Scheibenkonstruktion aus Kalksandstein-Mauerwerk
Fenster 0,80 3-fach verglaste Holz-Aluminium-Fenster
Dach 0,12 28 cm mineralische und pflanzliche Faserdämmstoffe (WLG 035)
Boden 0,27 10 cm Polystyrol-Hartschaum-Dämmung
Zwischenklimazone Dach 1,96 3-Lagen-Dach EFTE-Folienkissen
Bestand Außenwand 0,15 36,5 cm verputzte Vollziegel mit
24 cm Mineralwolle
Wand zur Zwischenklimazone 1,90 / 1,70 17,5 / 36,5 cm verputzte Vollziegel
Fenster 0,80 Kastenfenster:
2 x 2-fach Wärmeschutzverglasung
Dach 0,12 24 cm mineralische und pflanzliche Faserdämmstoffe (WLG 035)
Boden 0,34 2 cm Vakuumdämmpaneele

Außenwände des Bestandgebäudes, die nicht an die Pufferzonen angrenzen, erhalten eine vollständige Außendämmung mit Holzverkleidung. Für die Fenster der Süd- und Ostseite werden Kastenfenster entwickelt. Die bestehende Satteldachkonstruktion wird zum Flachdach zurückgebaut und entsprechend abgedichtet und gedämmt, die Bodenplatte wird mit Vakuumdämmpaneelen gedämmt.
Als Überdachung der unbeheizten Zwischenklimazone wird eine Holzkonstruktion mit transparenter Eindeckung aus Glas und Folienkissen aus Ethylen-Tetrafluorethylen (ETFE) eingebracht. Im Sinne des energetischen Gesamtvorhabens wird auf eine Bodenplatte aus Stahlbeton verzichtet. Hier erfolgt der Bodenaufbau aus wärmespeichernden Materialien aus Pflastersteindecken sowie Kies-, Trag- und Frostschutzschichten.
Die an die Pufferzone anschließenden neuen Bauteile bestehen aus einer Scheibenkonstruktion aus Kalksandsteinmauerwerk und Stahlbetondecken, die Dachkonstruktion und Innenwände werden in Leichtbauweise ausgeführt. Zur Dämmung der Bodenplatte wird PS-Hartschaum verwendet.
Es kommen Holz-Aluminium-Fensterelemente zum Einsatz.

 

Anlagentechnik

Neben der Verbesserung der Gebäudehülle ist auch der Einsatz moderner Gebäudetechnik erforderlich.

Wegen des günstigen Primärenergiefaktors für Fernwärme in Rostock bleibt die Fernwärme als Grundversorgung im Konzept erhalten. Die Heizung wird entsprechend dem nach der Sanierung geringeren Energiebedarf neu gestaltet. Eine Niedertemperaturheizung wird zur thermischen Bauteilaktivierung in die Decken des Neubaus integriert und die Verteilung in den Pufferraum miteinbezogen.

b08_Lüftungsschema
Lüftungsströme, unterteilt nach Zuluft (grün) und Abluft (gelb)

Eine Zuluftanlage mit einer dezentralen Versorgung jedes einzelnen Klassenzimmers sowie eine zentrale Abluftführung in der Zwischenklimazone („Schulstraße“) werden für die Lüftung vorgesehen. Die durch die Lüftung abgeführte Wärme wird über Rotationswärmetauscher zur Erwärmung der Klimazone und zur Vorwärmung der zugeführten Außenluft genutzt. Durch diese Erhöhung der Zulufttemperatur der dezentralen Lüftungsgeräte können Transmissions- und Lüftungswärmeverluste gesenkt werden.

Im Sinne eines verbesserten Tageslichteintrags in die Klassenzimmer werden auf der Südfassade Sonnenschutz und Lichtlenksysteme vorgesehen und teilweise Oberlichter zur Schulstraße geplant, um eine zweiseitige natürliche Belichtung zu ermöglichen. Das Atrium erhält bewegliche Lichtschaufeln und holografisch-optische Elemente. Der Bedarf an künstlicher Beleuchtung kann so um ca. 10 % verringert werden. Wird Kunstlicht benötigt, wird über Sensoren sichergestellt, dass das Licht ausgeschaltet wird, wenn die Räume nicht genutzt werden bzw. ausreichend Tageslicht zur Verfügung steht.

b09_schnitt
Schnitt mit Darstellung der Sonnenenergienutzung


Die Orientierung des Hauptgebäudes nach Süden liefert optimale Voraussetzungen zur Sonnenenergienutzung. Deshalb werden auf der Südseite und dem Dach Photovoltaik- und Solarthermie-Kollektorflächen zur aktiven Solarnutzung geplant.

Aus diesem Plusenergie-Konzept resultieren Energieüberschüsse, die in das Netz der Elektroversorger eingespeist werden. Die Speicherung im Netz ist im Vergleich zu allen anderen Alternativen die günstigere und in erschlossenen Bereichen auch in Zukunft die naheliegendste Möglichkeit der Verwertung der Energieüberschüsse. Daher werden keine Anlagen zur Speicherung der elektrischen Energie vorgesehen.

 

Energieverbrauch
Neben der Verbesserung der Nutzungsmöglichkeiten wird der Grundriss durch die baulichen Veränderungen im Zuge der Sanierung gleichzeitig energetisch optimiert: Durch die bereits erwähnten Kollektorflächen auf der Südfassade wird diese zur Klimafassade mit aktiven Energiegewinnen ausgebildet. Die Schaffung der unbeheizten Zwischenklimazone dient dem passiven Energieeintrag, wodurch die Temperaturdifferenz zwischen Innen und Außen verringert wird. Der Erweiterungsbau dient schließlich auch einer optimierten Dämmung auf der Nordseite.
b10_Konzept-Gebaeudeoptimierung
Konzept der energetischen Gebäudeoptimierung
Neben der eingesetzten Technik trägt die energetische Gebäudeoptimierung zur Realisierung des Plusenergie-Konzeptes bei. Dabei wird in der Jahresbilanz mehr Energie nutzbar gemacht als zum Betrieb der Schule für Heizung, Warmwasser und Lichtstrom benötigt wird.

b11_Diagramm-Energiebedarf
Vergleich: Energiebedarf und Deckung

Im Fall der Schule Reutershagen wird der Primärenergiebedarf durch eine Kombination von Photovoltaik / Solarthermie und einer Windanlage gedeckt. Neben diesen Technologien soll auch der Einsatz einer ORC- Anlage in das Versorgungskonzept integriert werden.


Aufteilung der spezifischen Verbrauchswerte (gemittelt aus 3-jährigen Verbrauchsdaten), bezogen auf die beheizte Nettogrundfläche eines Schulgebäudes (1.659 m² vorher; 4.008 m² nachher),
Primärenergiefaktor Fernwärmenetz Rostock fp = 0,26 [4]
.

Energieverbrauch Endenergie [kWh/m²a] Primärenergie [kWh/m²a]
Vor der Sanierung Nach der Sanierung Vor der Sanierung Nach der Sanierung
Heizung und Trinkwarmwasser 398,9 84,6 103,7 21,7
Strom 21,4 14,7 57,8 39,7
Gesamt 420,3 99,4 161,5 61,4
Heizung und Belüftung
(einschl. Hilfsenergie)
33,3

Der berechnete Bedarf an Heizwärme wird durch Bezug von Fernwärme sichergestellt. Der gleiche Betrag an Primärenergie wird über Photovoltaik-Flächen produziert und in das Stromnetz eingespeist. Der Strombedarf wird durch Windenergie, Photovoltaik und ORC zur Verfügung gestellt. Die zum Betrieb der ORC benötigte Fernwärme wird abermals über Photovoltaik dem Netz zurückgegeben.

b12_Energiekonzept
Schema des Energiekonzeptes

 

Finanzierung

Bruttobaukosten - gesamt
7.790.000 €
Fördergelder Bund
3.819.520 €
Fördergelder Land
1.469.047 €
Eigenmittel einschl. Sonderbedarfszuwendung
2.501.433 €

Mit der Zusammenlegung der Schulen und der weitestgehenden Erhaltung der vorhandenen Bausubstanz wird die Möglichkeit der Doppelnutzung gegeben und Flächen und Ressourcen gespart.

 

 

Befragung

 


 

Zum Download bereit gestellt:

 

Ergebnisdarstellung der Sozialwissenschaftlichen Begleitforschung

pdf_punkt PDF-Datei, 563 KB

 

 

 

 

 
© 2013
Fraunhofer-Institut für Bauphysik